Mediziner: Einschränken von Astrazeneca-Impfung richtiger Schritt

München (dpa) - Der Pandemiebeauftragte des Klinikums rechts der Isar
der Technischen Universität München, Christoph Spinner, sieht das
vorläufige Aussetzen der Astrazeneca-Impfungen für unter 60-Jährige
als nachvollziehbaren Schritt. «Wenn man auf ganz sicher gehen will -
und das wollen wir in Deutschland - dann ist das jetzt die richtige
Entscheidung», sagte Spinner am Dienstag der Deutschen
Presse-Agentur. Allerdings plädierte der Oberarzt am
Universitätsklinikum dafür, jüngeren Menschen die Entscheidungshoheit

zu geben, ob sie den Impfstoff wollen oder nicht.

Es gehe um eine Risiko-Nutzen-Abwägung: Das Risiko, schwer an
Covid-19 zu erkranken, sei gegenüberzustellen dem Risiko einer
Hirnvenenthrombose, die bei jüngeren Frauen nach der Impfung
statistisch leicht erhöht gegenüber dem normalen Wert aufgetreten
war. Mit höherem Alter steige aber wiederum das Risiko schwerer
Corona-Erkrankungen erheblich. Die Zahl der von der
Hirnvenenthrombose Betroffenen sei noch immer sehr gering.

Er verstehe, dass viele Menschen nach den mehrfach geänderten Angaben
zu Astrazeneca verunsichert seien. Vorwürfe an die Wissenschaft wies
er jedoch zurück. «Die Wissenschaft tut ja, was sie soll: Sie
beobachtet und lernt.» So seien die Anpassungen Ausdruck beständigen
Wissensgewinns.