Frankreichs Wirtschaftsminister Le Maire: Triage ist «rote Linie»

Paris (dpa) - Für Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sind
Triage-Entscheidungen in den wegen der Corona-Pandemie überlasteten
Krankenhäusern eine «absolute rote Linie». Triage bedeutet, dass
Mediziner aufgrund von knappen Ressourcen entscheiden müssen, wem sie
zuerst helfen. «Wir wollen sicher nicht an einen Punkt kommen, an dem
das Krankenhauspersonal gezwungen ist, die Kranken auszusortieren»,
sagte Le Maire am Dienstag dem Radiosender RCJ.

Vor allem die Krankenhäuser im Großraum Paris haben zuletzt massiv
Alarm geschlagen, weil die Intensivstationen überfüllt sind. Bertrand
Guidet, Leiter der Intensivstation des Krankenhauses Saint-Antoine,
warnte im Sender France Inter davor, dass die Kliniken den Ansturm
Mitte April nicht mehr bewältigen könnten, wenn es so weiter ginge
wie bisher. «Wir als Profis, als Wiederbelebungshelfer, wollen die
Verantwortung für solche Extremsituationen nicht allein übernehmen.»


Die Ärztinnen und Ärzte betonen auch immer wieder, dass bereits
Erkrankte aussortiert würden. Das liege daran, dass Eingriffe
verschoben werden, um die Intensivstationen nicht weiter zu
überlasten. In ganz Frankreich hatte mit 4974 die Zahl der Menschen
auf den Intensivstationen am Montag den Höhepunkt der Belegung
während der zweiten Welle im Herbst übertroffen. Im Frühjahr 2020 war

die Zahl aber noch einmal deutlich höher und lag bei mehr 7000.

In Frankreich herrschte Unklarheit darüber, ob Präsident Emmanuel
Macron noch vor Ostern strengere Maßnahmen verkündet. Aktuell sind in
weiten Teilen des Landes zahlreiche Geschäfte geschlossen und es
gelten Bewegungseinschränkungen. Landesweit gilt eine strikte
abendliche Ausgangssperre ab 19.00 Uhr. Die Zahl der
Corona-Neuinfektionen binnen einer Woche pro 100 000 Einwohner lag in
Frankreich zuletzt bei rund 371.