Verdi kritisiert Pläne für neues Testregime an Kitas und Schulen

Kiel (dpa/lno) - Mit scharfer Kritik hat die Gewerkschaft Verdi auf
Ankündigungen für eine neue Praxis bei Corona-Tests an Kitas und
Schulen in Schleswig-Holstein reagiert. Verdi Nord forderte am
Dienstag die Landesregierung zum Eingreifen auf. Bisher konnten sich
Kita-Mitarbeitende über niedergelassene Ärzte, Apotheker und
Testzentren bis zu zwei Mal wöchentlich auf eine Infektion testen
lassen. Aus einem Brief des Städteverbandes an die Bürgermeister des
Landes geht nun hervor, dass stattdessen nach Ostern jeweils einmal
in der Woche ein vom Bund finanzierter «Bürgertest» und ein vom Land

bezahlter «Selbsttest in Arbeitgeberverantwortung» treten sollen.

«Das ist für die Berufsgruppe, die an der vordersten Gefährdungslinie

steht, ein Schlag ins Gesicht», sagte Verdi-Landesvize Conny Töpfer.
Die Bemühungen, die Pandemie in den Kitas schnell und erfolgreich
einzudämmen, würden in die Anfangszeit der Krise zurückgeführt.

Auch ein Schreiben der Apothekerkammer löste Kritik aus. Demnach
seien Tests an Kitas und Schulen ab 2. April nicht mehr im Rahmen der
«Bürgertests» möglich, wie es unter Hinweis auf Festlegungen des
Bundes heißt. Solche Tests seien nur dann statthaft und abrechenbar,
wenn alle Bürger öffentlichen Zugang dazu haben.

«Es ist wirklich ein unfassbarer Vorgang, wenn jetzt die Corona-Tests
in die eigenen Hände und die eigene Organisation von
Kitamitarbeiter*innen und Lehrer*innen gelegt werden», sagte Töpfer
laut einer Mitteilung. «Gerade die Kolleginnen und Kollegen, die sich
jederzeit um die Kinder gekümmert und den Betrieb aufrecht erhalten
haben, werden nun benachteiligt.»

Es sei falsch, auf wesentlich fehleranfälligere Selbsttest zu setzen
und die Kita-Kolleginnen zum Anstellen beim «Bürgertest» zu zwingen.

Die Landesregierung müsse für Menschen, die in vorderster Linie mit
vielen unkontrollierbaren Kontakten arbeiteten, die Tests weiterhin
in hoher Qualität bereitstellen.