Sachsen-Anhalts Wirtschaft schrumpft weniger stark als Bundesschnitt

Halle (dpa/sa) - Sachsen-Anhalts Wirtschaft ist im vergangenen Jahr
geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die volkswirtschaftliche
Gesamtleistung der Region, sank im Vergleich zum Vorjahreswert
preisbereinigt um 3,9 Prozent, wie das Statistische Landesamt am
Dienstag in Halle mitteilte. In den vorangegangenen sechs Jahren war
Sachsen-Anhalts Wirtschaft stets gewachsen.

Dennoch steht Sachsen-Anhalt im Bundesdurchschnitt relativ gut da.
Deutschlandweit verringerte sich 2020 das preisbereinigte BIP um 4,9
Prozent. «Die Wirtschaftsstruktur hat uns diesmal geholfen, nicht
ganz so schlecht zu sein wie andere Länder», sagte der Präsident des

Statistischen Landesamtes, Michael Reichelt. So habe Sachsen-Anhalt
beispielsweise einen geringen Anteil des stark von der Pandemie
gebeutelten Fahrzeugbaus an der Gesamtwertschöpfung. Dafür sei die
weniger heftig betroffene Nahrungs- und Futtermittelindustrie in
Sachsen-Anhalt stärker vertreten als im Bundesschnitt.

Ein weiterer Grund seien auch die zeitversetzten Eingriffe der
Bundesländer bei der Pandemiebekämpfung im Frühjahr 2020 gewesen,
sagte Reichelt. So habe es in Sachsen-Anhalt erst deutlich später die
ersten Corona-Fälle gegeben als beispielsweise in Bayern und
Nordrhein-Westfalen. Außerdem habe die Landesregierung damals weniger
strenge Regeln ergriffen.

Das Statistische Landesamt verwies darauf, dass die
Berechnungsergebnisse für 2019 vorläufig seien. Sie resultierten aus
der Gemeinschaftsarbeit aller Statistischen Landesämter im
Arbeitskreis «Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder».