Corona: Globales Abkommen soll künftige Pandemien besser abwehren

Brüssel (dpa) - Als Lehre aus Corona plädieren Bundeskanzlerin Angela
Merkel und mehr als 20 weitere Staats- und Regierungschefs aus aller
Welt für ein globales Abkommen zur Abwehr künftiger Pandemien.
«Gemeinsam müssen wir mehr Vorsorge treffen, um eng abgestimmt
Pandemien besser vorherzusagen, zu vermeiden, zu erkennen und
einzuschätzen sowie sie wirksam zu bekämpfen», heißt es in einem am

Dienstag veröffentlichten Aufruf. Ziele sind auch eine verlässlichere
Produktion und eine gerechtere Verteilung von Impfstoffen.

EU-Ratschef Charles Michel und Vertreter der
Weltgesundheitsorganisation WHO warben auf einer gemeinsamen
Pressekonferenz für das Abkommen. Die Pandemie habe die besten und
die schlimmsten Seiten der Menschheit offengelegt, sagte WHO-Direktor
Tedros Adhanom Ghebreyesus. Jetzt müsse man auf die Schwachpunkte
eingehen und einen Rahmen für die internationale Zusammenarbeit
schaffen. Ratschef Michel sagte, die internationale Gemeinschaft sei
ähnlich gefordert wie nach dem Zweiten Weltkrieg.

In dem Aufruf der Staats- und Regierungschefs heißt es: «Covid-19 hat
unsere Schwächen und unsere Uneinigkeit offengelegt. Jetzt müssen wir
die Chance ergreifen und als Weltgemeinschaft in friedlicher
Zusammenarbeit über diese Krise hinaus gemeinsam tätig werden.» Kein

einzelner Staat und keine internationale Organisation könne derartige
Krisen alleine bewältigen.

Das Abkommen solle mehr Zusammenarbeit im Gesundheitswesen,
Warnsysteme bei Gefahren und eine bessere Verteilung von
Medikamenten, Schutzausrüstungen und Impfstoffen erreichen, schreiben
die Staats- und Regierungschefs. Der Vertrag soll nach Angaben aus
EU-Kreisen in einem Jahr fertig sein. Nächste Schritte seien eine
geplante Erklärung auf dem G20-Gesundheitsgipfel in Italien und eine
WHO-Resolution im Mai.

Zu den Unterzeichnern zählen neben Merkel, Michel und Tedros auch
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Italiens Ministerpräsident
Mario Draghi, Chiles Präsident Sebastian Pinera, Südafrikas Präsident

Cyril Ramaphosa, Südkoreas Präsident Moon Jae In und Indonesiens
Präsident Joko Widodo. Es fehlen Unterschriften aus den USA, China
oder Russland. Tedros sagte jedoch, es gebe positive Rückmeldung aus
vielen Staaten.