Negativrekord: Wirtschaftsleistung in MV sinkt 2020 um 3,2 Prozent

Die Corona-Pandemie hat weit mehr wirtschaftlichen Schaden verursacht
als die Finanzkrise 2008/2009. Da belegen jetzt Zahlen, die die
Statistikämter von Bund und Ländern zusammentrugen.

Schwerin (dpa/mv) - Die Corona-Pandemie hat deutliche Spuren in der
Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns hinterlassen. Wie das Statistische
Amt am Dienstag in Schwerin mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt
im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt um 3,2 Prozent auf
46 Milliarden Euro. Das sei der größte Rückgang der
Wirtschaftsleistung seit Bestehen des Landes. Selbst im Krisenjahr
2009 habe das Minus mit damals 1,2 Prozent nicht ein solch großes
Ausmaß erreicht, hieß es.

Allerdings fiel der Rückgang der Wirtschaftsleistung geringer aus als
noch im Herbst befürchtet und war auch nicht so stark wie im
Bundesdurchschnitt. Der Arbeitskreis Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnungen der Länder ermittelte für Deutschland insgesamt ein
Minus von 4,9 Prozent. Besonders deutlich fiel der Abschwung in
wirtschaftsstarken Ländern wie Bayern, Baden-Württemberg, Hessen oder
Hamburg, aber auch im Saarland und in Bremen aus.

Im wirtschaftlichen Vergleich der Bundesländer ist
Mecklenburg-Vorpommern ein Leichtgewicht. Es trägt laut Statistik
gerade 1,4 Prozent zur Gesamtwirtschaftsleistung Deutschlands bei.
Die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigem lag 2020 im Nordosten bei
rund 61 500 Euro. Das waren 82,7 Prozent des Bundesdurchschnitts und
damit mehr als in Thüringen und Sachsen. An der Spitze lag Hamburg
mit knapp 92 000 Euro.

Vom pandemiebedingten Rückgang der Wirtschaftsleistung waren die
Branchen im Nordosten sehr unterschiedlich betroffen. So sank laut
Statistikamt die Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe
gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent. Auch die Bereiche Handel,
Verkehr, Lagerei, Gastgewerbe und Kommunikation mussten mit einem
Minus von 4,2 Prozent stärkere Rückgänge hinnehmen. Wegen des
zeitweiligen Beherbergungsverbots waren die Übernachtungszahlen im
Tourismus nach Verbandsangaben trotz einer guten Sommersaison hinter
das Niveau von 2007 zurückgefallen.

Nahezu konstant blieb hingegen die Wertschöpfung im Baugewerbe, das
leicht um 0,3 Prozent zulegte. Die Land- und Forstwirtschaft
verzeichnete im Nordosten gegen den Bundestrend sogar einen Zuwachs
von 4,8 Prozent.

Die Zahl der Erwerbstätigen sank im Jahr 2020 in
Mecklenburg-Vorpommern um 1,4 Prozent und damit wesentlich geringer
als das Bruttoinlandsprodukt, wie das Statistikamt hervorhob. Durch
staatlich finanzierte Kurzarbeit konnten Entlassungen vermieden
werden. Dennoch lag die Zahl der Arbeitslosen laut Regionaldirektion
Nord der Bundesagentur für Arbeit 2020 um 9,2 Prozent höher als im
Jahr 2019. Im Jahresdurchschnitt waren demnach 63 900 Menschen
arbeitslos gemeldet, 5400 mehr als im Vorjahr.