Drei Polio-Impfhelferinnen in Afghanistan getötet

Kabul (dpa) - Einen Tag nach dem Beginn der Polio-Impfkampagne in
Afghanistan sind im Osten des Landes drei Impfhelferinnen getötet
worden. Das bestätigten lokale Behördenvertreter am Dienstag. Demnach
kamen die drei Frauen in zwei separaten Angriffen in der
Provinzhauptstadt Dschalalabad um. Zwei Verdächtige seien von der
Polizei festgenommen worden.

Die zweite Impfkampagne gegen Kinderlähmung in diesem Jahr hatte am
Montag begonnen. Binnen fünf Tagen sollten 9,6 Millionen Kinder in 32
der 34 Provinzen des Landes geimpft werden, hieß es vom
Gesundheitsministerium. Mehr als 55 000 Personen gehen dafür im Land
von Haus zu Haus, um Kindern unter fünf Jahren Tropfen zu
verabreichen.

In den von den aufständischen Taliban kontrollierten Gebieten stoßen
die Impfteams allerdings immer wieder auf Schwierigkeiten. Die
Islamisten werfen ihnen vor, dort Informationen zu sammeln und an
Sicherheitskräfte der Regierung weiterzugeben. Sie verbieten den
Impfteams den Zugang in manche Gebiete. In den vergangenen drei
Jahren hätten so drei Millionen Kinder ihre Impfungen nicht erhalten,
hieß es vom Gesundheitsministerium.

Bisher bekannte sich niemand zu dem Angriff. In der Provinz Nangarhar
ist neben den Taliban auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS)
aktiv. Auch sie reklamiert immer wieder Angriffe auf
Regierungsvertreter, Sicherheitskräfte oder Journalisten für sich.

Pakistan und Afghanistan sind laut der Global Polio Eradication
Initiative die einzigen Länder, in denen es im vergangenen und in
diesem Jahr Erkrankungen mit dem Wildtypus des Poliovirus gegeben
hat. Immer wieder gab es in der Vergangenheit während der Kampagnen
gewaltsame Vorfälle. Impfgegner verbreiten Falschmeldungen über
angebliche Nebenwirkungen wie etwa Unfruchtbarkeit.