Mediziner Reisinger: Ausgangsbeschränkungen können etwas bringen

In der Nacht zu Dienstag trat in einem Landkreis
Mecklenburg-Vorpommerns eine Ausgangsbeschränkung in Kraft, weil die
Corona-Infektionszahlen dort besonders hoch sind. Eine sinnvolle
Maßnahmen, geht es nach dem Mediziner Emil Reisinger von der
Universität Rostock.

Rostock (dpa/mv) - Nach Ansicht des Rostocker Tropenmediziners Emil
Reisinger können Ausgangsbeschränkungen ein wirksames Mittel im Kampf
gegen die Corona-Pandemie sein. «Ausgangsbeschränkungen können etwas

bringen in der Pandemie-Bekämpfung. Viele Infektionen sind auf
private Zusammenkünfte zurückzuführen, die so reduziert werden.
Menschen werden sich jetzt nicht alle am Nachmittag treffen, weil
dann auch noch viele arbeiten. So können Menschen tagsüber weiterhin
einkaufen gehen und müssen dann am Abend auf Kontakte verzichten»,
sagte Reisinger der Deutschen Presse-Agentur. Zudem könne viel mehr
getestet werden. Ein Einkaufen nach Terminvergabe soll im Nordosten
weiterhin möglich sein.

In der Nacht zu Dienstag ist eine Ausgangsbeschränkung im Landkreis
Ludwigslust-Parchim in Kraft treten. Dort dürfen Menschen wegen der
hohen Infektionszahlen das Haus zwischen 21.00 und 6.00 Uhr nur aus
triftigen Gründen wie der Arbeit verlassen. Auf ein solches Vorgehen
hatte sich die Landesregierung vor wenigen Tagen verständigt, wenn in
einem Landkreis oder den kreisfreien Städten der Inzidenzwert von 100
überschritten wird und die Corona-Infektionen als lokal nicht
eingrenzbar eingeordnet werden.

Reisinger sagte weiter, dass die zuletzt stark gestiegenen
Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern erwartbar gewesen seien,
weil sich die britische Virusvariante durchgesetzt habe. Diese gilt
als deutlich ansteckender als das bisher bekannte Coronavirus. «Die
Zahl der Todesfälle und belegten Intensivstationen steigt noch nicht
in demselben Maß an. Doch es ist weiterhin Vorsicht geboten», mahnte
er. Gute Nachrichten gibt es hingegen aus den Alten- und
Pflegeheimen, wo sich deutlich weniger Bewohnerinnen und Bewohner mit
dem Coronavirus infizieren. «Das zeigt: Impfungen bringen etwas.»
Laut Sozialministerium wurde in allen Alten- und Pflegeheimen bereits
eine Erstimpfung angeboten, in 99 Prozent auch die notwendige zweite
Impfdosis.