Inzidenz in Deutschland steigt auf 135,2

Eine Sieben-Tage-Inzidenz von weniger als 50 war lange das Ziel von
Bund und Ländern. Mitte Februar wurde der Wert fast erreicht, seitdem
geht es wieder steil nach oben.

Berlin (dpa) - Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist auf 135,2
gestiegen. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von
Dienstagmorgen hervor. Am Vortag hatte das RKI 134,4 Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner und Woche gemeldet. Ähnlich hoch waren die
Werte zuletzt Mitte Januar.

Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 8.00 Uhr wieder,
nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.
Nachdem im Lockdown die Zahl der Neuinfektionen bis Mitte Februar
deutlich gefallen war, stieg die Zahl der Ansteckungen mit Beginn der
dritten Welle zuletzt wieder kräftig - was Experten auch auf die
weite Verbreitung ansteckenderer Varianten zurückführen.

Den bislang höchsten Wert der Sieben-Tage-Inzidenz erreichte
Deutschland nach RKI-Zahlen am 22. Dezember mit 197,6. Zwischen der
zweiten und dritten Welle hatte die Bundesrepublik fast einen Wert
von unter 50 erreicht: Am 19. Februar lag die Sieben-Tage-Inzidenz
bei 56,8 - seitdem geht es wieder nach oben.

Rund 70 Prozent der Kreise und kreisfreien Städte weisen laut RKI
mittlerweile wieder eine Inzidenz von über 100 auf. Den bundesweit
höchsten Wert hat dabei laut RKI der thüringische Landkreis Greiz mit

einer Inzidenz von etwa 610, gefolgt vom baden-württembergischen
Landkreis Schwäbisch Hall (rund 480) und dem sächsischen
Vogtlandkreis (rund 430). Am entspanntesten ist die Lage laut den
RKI-Zahlen im Landkreis Nordfriesland (Schleswig-Holstein) mit gut 20
Fällen pro 100 000 Einwohner und Woche.

Bei den Bundesländern wiesen nur noch zwei ein Inzidenz von unter 100
auf. Im Saarland, das weiterhin nach Ostern im Rahmen eines
Modellprojekts eine weitgehende Öffnung mit Tests plant, liegt sie
laut RKI-Daten von Dienstagmorgen bei 75,7, in Schleswig-Holstein bei
69,7. Den höchsten Wert errechnete das RKI für Thüringen (237,6),
gefolgt von Sachsen (193,4) und Sachsen-Anhalt (168,1).

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte neben dem Modellversuch im
Saarland am Montagabend auch das Vorgehen von Nordrhein-Westfalen und
Berlin in der Krise kritisiert. In NRW lagen die Inzidenzwerte am
Dienstagmorgen bei 132,3 in der Hauptstadt bei 136,6.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines
Tages 9549 Corona-Neuinfektionen. Wegen technischer Probleme wurden
laut RKI aus Baden-Württemberg nicht alle Fälle übermittelt.

Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 180 neue Todesfälle
verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervor. Vor
genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 7485
Neuinfektionen und 250 neue Todesfälle verzeichnet. Das RKI zählte
seit Beginn der Pandemie 2 791 822 nachgewiesene Infektionen mit
Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte
deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die
Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 507 900 an. Die Gesamtzahl
der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen
Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 76 093.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom
Dienstagabend bei 1,01 (Vortag: 1,10). Das bedeutet, dass 100
Infizierte rechnerisch 101 weitere Menschen anstecken. Der Wert
bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt
er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt
er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.