Corona-Inzidenz wieder über 150 - Neue Verordnung in Kraft

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher mahnt zur Vorsicht: die
Infektionsdynamik müsse abgebremst werden. Die Corona-Inzidenz in der
Hansestadt steigt unterdessen weiter.

Hamburg (dpa/lno) - Während die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg
wieder über 150 liegt, gilt seit Montag die neue
Corona-Eindämmungsverordnung des Senats. Neben der Verlängerung des
Lockdowns zunächst bis zum 18. April sieht sie eine verschärfte
Maskenpflicht nun auch für Auto-Mitfahrer vor. Gelockert wurde nach
einem Gerichtsurteil das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit.
Unterdessen wurden zu Wochenbeginn 360 neue Corona-Fälle gezählt -
108 mehr als am Sonntag und 70 mehr als am Montag vor einer Woche.

Wie die Gesundheitsbehörde mitteilte, stieg die Inzidenz, also die
Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen,
von 148,4 auf 152,1. Im Wochenvergleich ist das ein Plus von knapp
37. Der bisher höchste Inzidenzwert hatte Heiligabend bei knapp 180
gelegen. Die Zahl der in Hamburg an oder mit Corona gestorbenen
Menschen gab des Robert Koch-Institut (RKI) unverändert mit 1372 an.

Auf den Intensivstationen der Hamburger Krankenhäuser wurden laut
Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv-
und Notfallmedizin (Divi) am Montag 88 Corona-Patienten behandelt;
davon mussten 54 invasiv beatmet werden.

Trotz Rücknahme der Osterruhe muss nach Ansicht von Bürgermeister
Peter Tschentscher (SPD) die Infektionsdynamik «dringend abgebremst»
werden. «Wenn dies nicht zeitnah erfolgt, reicht auch der Ausbau
einer effizienten Teststrategie nicht mehr aus, um das
Infektionsgeschehen zu stabilisieren», warnte er am Sonntag.
Deutschland drohe «noch vor dem Erreichen eines ausreichenden
Impfschutzes eine Überlastung des Gesundheitswesens».

Angesichts unterschiedlicher Vorgehensweisen in den Ländern forderte
Tschentscher einheitliche Regelungen zu Einzelhandel, Sport,
Gastronomie, Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen ein, die überall in
Deutschland konsequent umgesetzt werden müssten. «Je früher dies
erfolgt, desto besser ist es für alle.»

Bis einschließlich Sonntag wurden in Hamburg 304 997 Impfdosen
verabreicht, wie aus Zahlen des RKI hervorging. Knapp 215 000
Menschen erhielten eine Erst-, über 90 000 auch schon eine
Zweitimpfung - die allermeisten mit dem Impfstoff von Biontech. Die
Impfquote lag bei den Erstimpfungen bei 11,6 und bei den
Zweitimpfungen bei 4,9 Prozent und damit jeweils über dem
Bundesdurchschnitt von 11,6 beziehungsweise 4,7 Prozent.

Nachdem ein Gerichtsurteil das Mitte Dezember in Hamburg eingeführte
generelle Alkoholverbot in der Öffentlichkeit weitgehend aufgehoben
hatte, ist es seit Montag zeitlich auf bestimmte Orte beschränkt.
Betroffen sind Straßen, Plätze und Parks, wo es nach Erkenntnissen
der Polizei zu Menschenansammlungen mit gemeinschaftlichem
Alkoholkonsum kommt. Dazu zählen etwa der Sternschanzen- und der
Jenischpark sowie der Hans-Albers-Platz an der Reeperbahn und der
Ballindamm vor der Europapassage.

Neu ist auch die Maskenpflicht für Mitfahrer in Autos. Nur wenn die
Insassen zum selben Haushalt gehören, sind sie von der Pflicht
befreit. Auch wer am Steuer sitzt, muss keine Maske tragen.