Stamp: «Kanzleramt sollte sich auf eigene Versäumnisse konzentrieren»

Düsseldorf (dpa) - Nordrhein-Westfalens Vize-Ministerpräsident
Joachim Stamp (FDP) hat die Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) am Corona-Krisenmanagement der Bundesländer zurückgewiesen.
«Angesichts der Mängel bei der Impfstoffbeschaffung, der langen Dauer
der Zertifizierung von Tests und der traurigen Bilanz der
Corona-Warn-App, für die der Bund verantwortlich ist, sollte sich die
Kritik des Bundeskanzleramts auf die eigenen Versäumnisse
konzentrieren und diese Mängel beheben», sagte Stamp der «Welt»
(Dienstagsausgabe).

«Kontaktreduzierung ist weiterhin richtig und dringend notwendig»,
unterstrich der NRW-Familienminister. «Mittlerweile gibt es aber
weitere Instrumente zur Eindämmung der Pandemie.» Dazu zählten
personalisierte Schnelltests, die Einkäufe vor Ort ermöglichten. «So

wird ein Anreiz zum Testen und damit verbunden auch eine verstärkte
Entdeckung von asymptomatischen Infektionen ermöglicht», sagte Stamp.
Genau das setze NRW um.

Merkel hatte am Sonntagabend in der ARD-Sendung «Anne Will»
kritisiert, dass manche Länder die vereinbarte Notbremse bei
Sieben-Tage-Inzidenzen über 100 nicht umsetzten. Der CDU-Vorsitzende
und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sagte am Montag nach einer
Sitzung des CDU-Präsidiums in Berlin: «Jeder will, dass die
Infektionszahlen runtergehen, und jeder hat für sein Land
entsprechende Maßnahmen gemacht». Er räumte aber ein, dass diese
Maßnahmen «sehr unterschiedlich» seien. «Nordrhein-Westfalen hat di
e
Notbremse flächendeckend verpflichtend für alle Landkreise per
Verordnung umgesetzt.»