Minister Müller bei der WHO - Keine Zusage von Impfstoff-Spenden

Genf (dpa) - Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hat bei einem
Besuch in Genf internationale Solidarität bei der gerechten
Verteilung von Corona-Impfstoffen gefordert. Er sprach unter anderem
mit dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros
Adhanom Ghebreyesus. Tedros wiederholte seine Bitte, dass reiche
Länder in den nächsten zwei Wochen Impfstoffdosen spenden, damit auch
Gesundheitspersonal in ärmeren Ländern geimpft werden kann. Darauf
ging Müller nicht ein. Auf die Nachfrage, ob er im Namen Deutschlands
oder der EU eine Zusage gemacht habe, antwortete Müller, es sei
wichtig, die Produktionskapazitäten auszubauen. In Deutschland seien
acht Prozent der Bevölkerung geimpft, damit liege das Land allenfalls
im Mittelfeld.

«Wir dürfen uns nicht auf uns selbst zurückziehen in den reichen
Ländern», sagte Müller. Mehr als 70 Prozent der Impfdosen, die zur
Zeit zur Verfügung stehen, befänden sich in den zehn reichsten
Ländern, sagte er. Einige Länder hätten sich deutlich mehr Impfdosen

gesichert, als sie benötigten. «Das ist nicht die Solidarität, die
dieses Virus stoppen wird», fügte er hinzu. Müller verwies darauf,
dass neben dem Impfstoff 35 Milliarden Dollar fehlen, um die
Impfprogramme weltweit zu organisieren. Er appellierte an alle Länder
- und namentlich die USA, China und Russland - mehr zu tun. Auch die
EU müsse noch mehr tun.