Wachsende Zahl psychischer Erkrankungen in MV - Frauen mehr betroffen

Schwerin (dpa/mv) - Die Corona-Krise drückt auf die Psyche und
belastet vor allem Frauen. Wie aus Daten der gesetzlichen
Krankenversicherung DAK hervorgeht, gab es 2020 in
Mecklenburg-Vorpommern wegen psychischer Erkrankungen rund 306
Ausfalltage im Job je 100 Versicherten. Dies seien etwa 8 Fehltage
mehr als im Vorjahr gewesen und ein neuer Höchststand, teilte die
Krankenkasse am Montag in Schwerin mit.

Dem Gesundheitsreport zufolge lag die Zahl der psychisch bedingten
Krankentage im Nordosten um 42 Tage oder 16 Prozent über dem
Bundesdurchschnitt. Während kurzzeitige Krankschreibungen
zurückgingen, nahmen die längerfristigen Ausfälle von mehr als einem

Monat zu.

Den Erhebungen zufolge gab es in Mecklenburg-Vorpommern bei Frauen
mehr als doppelt so viele Ausfalltage durch psychische Erkrankungen
wie bei Männern. Während bei Männern 190 Fehltage je 100 Versicherten

verzeichnet wurden, waren es bei Frauen 443. Von psychischen
Erkrankungen waren 7 Prozent der männlichen Arbeitnehmer betroffen,
bei Frauen waren es 17 Prozent. Häufigste Ursache für
Krankschreibungen seien weiterhin Depressionen, hieß es. Allerdings
hätten unter den Pandemie-Bedingungen auch Anpassungsstörungen bei
belastenden Lebensereignissen an Bedeutung gewonnen.

«Unsere aktuelle Analyse zeigt, wie gerade Frauen im Nordosten mit
psychischen Problemen unter den Pandemie-Einschränkungen und
-Belastungen leiden», konstatierte Sabine Hansen, DAK-Landeschefin in
Mecklenburg-Vorpommern. Ziel sei, den Trend zu stoppen und den
Betroffenen gerade in Krisenzeiten mit passenden Angeboten zu helfen.

Für den Report hatte laut DAK das Berliner IGES Institut Daten von
rund 68 000 bei der Kasse versicherten Beschäftigten in
Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet. Die DAK ist nach eigenen Angaben
mit 5,6 Millionen Versicherten, davon rund 160 000 in
Mecklenburg-Vorpommern, die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands.