Boris Palmer spricht sich für nächtliche Ausgangsbeschränkungen aus

Tübingen (dpa) - Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) h
at
sich für nächtliche Ausgangsbeschränkungen als weiteres Mittel zur
Eindämmung der Corona-Pandemie ausgesprochen. «Ich hätte gar nichts
dagegen zu sagen: Ab 20 Uhr ist wirklich Ruhe», sagte Palmer am
Sonntagabend in einer Online-Gesprächsrunde der «Bild»-Zeitung.

Mit Blick auf das derzeit laufende Modellprojekt in Tübingen sagte
Palmer, tagsüber könne geordnet in der Außengastronomie gesessen oder

mit Maske eingekauft werden. «Und nachts sind alle daheim - warum
nicht.» In Tübingen habe er nämlich das Problem, dass häufig nach 2
0
Uhr große Gruppen auf innerstädtischen Wiesen Partys feierten. Da
gebe es keinen Abstand, sondern Alkohol, sagte der Grünen-Politiker.

Auch am Wochenende waren zahlreiche Menschen in die Universitätsstadt
am Neckar gekommen und hatten die dort möglichen Lockerungen
genossen. In der Außengastronomie von Cafés und Restaurants waren die
Plätze bei frühlingshaften Temperaturen gefüllt.

Tübingen testet seit Mitte März, ob mehr Öffnungsschritte mit
möglichst flächendeckendem Testen umsetzbar sind. Menschen können in

der Stadt kostenlose Tests machen, das Ergebnis wird bescheinigt. Mit
dem Zertifikat können die als gesund getesteten Personen zum Beispiel
in Modeläden einkaufen, zum Friseur oder auch in Theater und in den
Biergarten gehen. Das Modellprojekt wurde zuletzt bis zum 18. April
verlängert.

Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche ist
in Tübingen derweil deutlich gestiegen. Sie lag zuletzt bei 35, wie
eine Sprecherin der Stadt am Montag sagte. Die Sprecherin bezog sich
dabei auf die Zahl der vom Landratsamt auf Stadtebene ausgewiesenen
Neuinfektionen für die Stadt Tübingen vom vergangenen Donnerstag. In
der Woche zuvor hatte der Wert noch bei 23 gelegen. Die Inzidenz
werde von der Stadt selbst berechnet. Infektionszahlen auf
Gemeindeebene werden vom Landratsamt Tübingen nur wöchentlich
veröffentlicht.