Schnelltest wird zur Eintrittskarte in viele Läden in NRW

Die Corona-Notbremse sollte in Hotspots wieder für mehr geschlossene
Läden und Einrichtungen sorgen. In NRW bleibt trotz hohen
Infektionsgeschehens vieles nun trotzdem offen - aber nur mit
negativem Schnelltest-Ergebnis. Anders macht es vorerst etwa die
Millionenstadt Köln.

Düsseldorf (dpa/lnw) - In vielen Städten und Kreisen mit besonders
vielen Corona-Neuinfektionen ist ab diesem Montag ein tagesaktuelles
negatives Schnelltestergebnis die Eintrittskarte in zahlreiche Läden
und Kultureinrichtungen. Die große Mehrheit der Kommunen, für die das

Gesundheitsministerium mit der Notbremse eine Rückkehr zu schärferen
Maßnahmen angeordnet hatte, will diese Testoption umsetzen.

Vorerst mit Ausnahme der Städte Köln, Hagen, Remscheid sowie dem
Kreis Düren und dem Märkischen Kreis, wollen alle 31 Kreise und
kreisfreien Städte mit Inzidenzen, die drei Tage in Folge über dem
Wert von 100 lagen, mit Schnelltests weiter Zugang zu Einrichtungen
und Läden des nicht täglichen Bedarfs ermöglichen, die ansonsten im
Zuge der Lockdown-Verschärfungen an Hotspots wieder geschlossen
werden müssten. Dazu zählen auch Museen oder auch Kosmetikstudios.

Nach den Bund-Länder-Beratungen hatte auch NRW eine konsequente
Umsetzung der vereinbarten «Notbremse» angekündigt. Die in der am
Freitag veröffentlichten Coronaschutzverordnung verankerte Testoption
hatte daher viele Rat- und Kreishäuser sowie Gewerbetreibende
überrascht.

Ein Aufweichen der Notbremse will die Landesregierung im Festhalten
an Öffnungen für Getestete nicht erkennen: «Im Gegenteil: Die
Infektionen verbreiten sich nicht in Geschäften mit begrenzter
Kundenzahl und Maske, sondern vor allem im Privatbereich, wo Menschen
eng zusammenkommen. Wenn wir das vermeiden wollen, müssen wir mehr
Infektionswege durch mehr Testungen aufdecken», begründete
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Strategie. Für die
geöffneten Angebote würden ohnehin strenge Auflagen gelten, wie
begrenzte Besucherzahl und Terminpflicht.

Der Test dürfe dazu nicht länger als 24 Stunden zurückliegen, hieß
es
aus dem Ministerium. «Ein zuhause ausgeführter Selbsttest ist nicht
ausreichend.». Die beteiligten Städte und Kreise verfügen nach
eigenen Angaben inzwischen alle über ausreichende Testmöglichkeiten
und informieren auf ihren Homepages über die Angebote: So bieten
viele Apotheken und Hausärzte den Service kostenloser
Bürgertestungen, es gibt größere Testzentren und mancherorts
Drive-In-Möglichkeiten. Wer fremde oder gefälschte
Testbescheinigungen verwende, dem drohe eine Geldbuße von 1000 Euro,
so das Ministerium.

Weitere Städte könnten im Laufe der Woche nachziehen: Einerseits
fallen ab Dienstag sechs neue Städte und Kreise unter die Notbremse
und müssen überlegen, ob sie die Testoption anbieten. Andererseits
wollte auch die Millionenstadt Köln erneut über die Testmöglichkeiten

beraten. Dort hatte man bereits am Freitag beschlossen, die am 8.
März erfolgten Öffnungen wegen des vielen Neuansteckungen mit dem
Coronavirus vorerst zurückzunehmen. Alle Läden, die nicht zur Deckung
des täglichen Bedarfs gebraucht werden, schließen dort zunächst.

Restaurants bleiben landesweit zu, Großveranstaltungen überall
untersagt. Die Notbremse bedeutet zudem eine Verschärfung der
Kontaktregeln: In Regionen mit anhaltend hohen Inzidenzen darf sich
wieder nur ein Haushalt mit einer weiteren Person in der
Öffentlichkeit treffen - eine Ausnahme gilt an Ostern: Wie im Rest
des Landes können dann auch in Regionen mit Inzidenzen über 100 zwei
Haushalte, maximal fünf Personen, zusammenkommen. Kinder unter 14
sind jeweils nicht eingerechnet.