Eltern- und Schülervertreter fordern tägliche Tests an Schulen

Wie lassen sich Sicherheit und Präsenzunterricht an den Schulen unter
einen Hut bringen? Schüler- und Elternvertreter im Südwesten sind
sich in dieser Frage einig.

Stuttgart (dpa/lsw) - Vor einem Gespräch mit Ministerpräsident
Winfried Kretschmann (Grüne) über weitere Schulöffnungen haben sich
die Beteiligten bereits positioniert. Der Landeseltern- und der
Landesschülerbeirat fordern als Voraussetzung für eine weitere
Öffnung der Schulen eine tägliche Testung aller Schüler.«Das
Potenzial für das Testen an den Schulen ist noch längst nicht
ausgeschöpft», sagte die Sprecherin des Landesschülerbeirates,
Elisabeth Schilli, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. An
manchen Schulen werde ein bis zwei Mal in der Woche getestet, an
anderen gar nicht.

Die Teilnahme an den Tests müsse verpflichtend sein, denn noch immer
gebe es Schüler und Schülerinnen, die sich nicht testen ließen.
«Dabei dient die Testung dem Schutz der Gruppe und deren
Angehörigen.» Sie forderte die Landesregierung auf, den
Wechselunterricht auch für die Mittelstufe einzuführen und dafür
einen Stufenplan mit mehreren Kriterien neben dem Inzidenzwert zu
erstellen.

An dem Online-Treffen zum Thema Schulöffnungen nehmen auch mehrere
Lehrerverbände wie die GEW und der Philologenverband teil. Für die
Landesregierung sind auch Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU)
und Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) eingeladen.

Der Chef des Elternverbandes, Michael Mittelstaedt, verwies auf wenig
aufwendige, andernorts bereits praktizierte Test-Lösungen; dabei
werden zwei Abstriche abgegeben,von denen einer in den sogenannten
Pool wandert. Erst im Fall eines positiven Pool-Ergebnisses werden
die Einzelabstriche untersucht. Sein Verband gehe mit zehn
Forderungen in die Videokonferenz. «Die Hoffnungen der Eltern auf
dieses Gespräch sind gewaltig.» Ihre Wünsche ließen sich auf die
Formel «Präsenz und Sicherheit» bringen. Deshalb spielten
hochwirksame Luftfilter und Plexiglasabgrenzungen in den
Klassenräumen eine große Rolle. Die Kosten dafür lägen bei 220
Millionen Euro.

Den Eltern wie den Schülern liegen Förderprogramme am Herzen, um
coronaverursachte Lerndefizite in den Ferien auszugleichen. «Wenn der
verpasste Stoff erst im kommenden Schuljahr neben dem aktuellen
Unterricht aufgeholt wird, entsteht ein Teufelskreis nach unten»,
sagte Schilli, die rund 1,5 Millionen Schüler im Südwesten vertritt.
Am besten werde mit gezieltem Unterricht zum Ausgleich der Lücken
noch in den Osterferien begonnen, spätestens aber in den
Pfingstferien.

Mittelstaedt fordert überdies ein Corona-Impfangebot für Schüler und

Schülerinnen ab 16 Jahren. So könne verhindert werden, dass die
Jugendlichen kurz vor dem Schulabschluss durch eine Corona-Erkrankung
aus der Bahn geworfen werden. Der Forderung schloss sich Schilli an,
sofern die Risikogruppen versorgt seien.

In Baden-Württemberg sind viele Kinder und Jugendliche seit Mitte
Dezember nicht mehr in der Schule gewesen. Die Grundschulen hatten
Mitte Februar wieder mit Wechselunterricht begonnen, auch die
Abschlussklassen sind seitdem teilweise wieder an den Schulen. Seit
15. März sind die Grundschulen wieder im Regelbetrieb. Die 5. und 6.
Klassen sind ebenfalls zurückgekehrt, können aber auch im Wechsel
unterrichtet werden. Die Mittelstufe wird online unterrichtet.