Landesregierung beschließt Regeln für Kreise mit hoher Inzidenz

Noch hat Schleswig-Holstein im Bundesvergleich niedrige
Corona-Inzidenzen. Doch auch im Norden steigen die Werte. Ab einer
Inzidenz über 100 sollen strengere Regeln gelten.

Kiel (dpa/lno) - Die Landesregierung hat Regelungen für Kreise und
kreisfreie Städte mit hohem Corona-Infektionsgeschehen beschlossen.
Liegt die Inzidenz an drei hintereinander folgenden Tagen über 100
und ist das Ausbruchsgeschehen nicht nahezu vollständig eingrenzbar,
dürfen sich etwa Haushalte nur noch mit einer weiteren Person
treffen, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Dies
gelte sowohl im privaten wie auch im öffentlichen Raum. Kinder unter
14 Jahren zählen nicht mit.

Am Samstag überschritten drei Kreise diese wichtige Marke von 100
Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche:
Segeberg (107,2), Pinneberg (104,7) und Flensburg (104,3).

Die Landesregierung will die Lage in den Regionen weiterhin jeden
Mittwoch bewerten und gemeinsam mit betroffenen Kommunen Schritte für
die Folgewoche veranlassen. Bei deutlich erhöhter Infektionsdynamik
könne dies kurzfristig erfolgen, hieß es.

Kitas sollen dann nur noch eine Notbetreuung anbieten. Schulen
wechseln in den Distanzunterricht. Für die Klassen 1 bis 6 gibt es
eine Notbetreuung. Für Schüler und Schülerinnen mit
sonderpädagogischem Förderbedarf soll es Betreuungsangebote geben.
Präsenzunterricht findet nur in Abschlussjahrgängen statt.

In Regionen mit hoher Inzidenz dürfen nur noch Läden für den
täglichen Bedarf wie Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Wochenmärkte
oder Baumärkte öffnen. Es darf nur eine Person pro Haushalt
einkaufen. Im übrigen Einzelhandel dürfen nur noch vorbestellte Waren
abgeholt werden. Erfolgt die Warenausgabe drinnen, dürfen Kunden die
Verkaufsräume nur einzeln betreten.

Bei Dienstleistungen mit Körperkontakt müssen Kunden in Kreisen und
kreisfreien Städten mit mehr als 100 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen künftig negative Tests vorlegen. Dies
gilt nicht für medizinisch und pflegerisch notwendige
Dienstleistungen sowie Besuche von Friseuren oder Nagelstudios. Sport
ist nur mit im selben Haushalt lebenden Personen oder einer anderen
Person möglich.

Unterdessen stieg die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein
weiter. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in 7
Tagen lag am Samstag bei 66,5, wie aus Daten des
Gesundheitsministeriums in Kiel hervorgeht. Am Freitag lag der Wert
bei 65,5, am Samstag vor einer Woche bei 59,4. Der bundesweite
Durchschnitt betrug laut Robert Koch-Institut am Sonntag bundesweit
129,7 - und damit höher als am Vortag (119,1).

Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen lag im Norden am
Samstag bei 329. Am Samstag vergangener Woche waren es 305. Die Zahl
der Toten blieb bei 1426. Im Krankenhaus wurden 186 Corona-Patienten
behandelt, 45 von ihnen intensivmedizinisch, 23 wurden beatmet.