Wissler: «Corona-Infektionen enden nicht am Betriebstor»

Berlin (dpa) - Aus Sicht der Linken-Co-Vorsitzenden Janine Wissler
muss die Arbeitswelt stärker in die Anti-Corona-Maßnahmen einbezogen
werden. «Im Moment ist es so, dass die Betriebsbeschränkungen am
Betriebstor enden, aber die Corona-Infektionen enden nicht am
Betriebstor», sagte Wissler im «Interview der Woche» des
Deutschlandfunks. «Wir haben viele Menschen in diesem Land, die ganz
normal zur Arbeit gehen, die jeden Tag in Großraumbüros fahren, in
Call-Zentren, in Fertigungshallen. Und dort finden Infektionen
statt.» Busse und Bahnen seien voll.

«Ich finde, wenn die Zahlen weiter so in die Höhe gehen, dann muss
man auch darüber reden, dass nicht dringend notwendige Produktion ein
paar Tage stillgelegt werden muss, um einfach die Infektionsketten zu
brechen», sagte Wissler. Wenn man die Zahlen nicht runter bekomme und
in eine Dauerschleife gerate, dann sei das auch wirtschaftlich
kurzfristig gedacht.

Im Kampf gegen das Virus müsse zudem die Impfquote gesteigert werden,
so die Linken-Chefin. «Da sagen wir ja schon seit Monaten: Wenn die
Unternehmen nicht genug Impfstoff produzieren, dann müssen wir die
Patente freigeben, dann müssen die Lizenzen freigegeben werden, damit
eben die Produktion erhöht werden kann.» Das sei nicht nur im
Interesse von Deutschland, sondern auch, was die international
gerechte Verteilung von Impfstoffen angehe.