Iran: Sanktionen blockieren Einfuhr von Corona-Impfstoffen

Teheran (dpa) - Die US-Sanktionen gegen den Iran blockieren laut
Präsident Hassan Ruhani weiterhin die Einfuhr von Corona-Impfstoffen.
«Wir bestellen die Vakzine, bezahlen sie auch, aber vor der Einfuhr
wird uns mitgeteilt, dass die Hersteller immer noch Angst vor den
US-Sanktionen haben», sagte Ruhani am Samstag im Staatsfernsehen.
Daher komme es entweder zu Verspätungen oder Stornierungen.

«Dieser Wirtschaftsterrorismus, den (der ehemalige US-Präsident
Donald) Trump gegen uns verhängt hat, dauert an», sagte der
Präsident. Ruhani nannte keine Einzelheiten, aber es handelt sich
anscheinend um Probleme mit Indien, wo letzte Woche die indische
Staatsanwaltschaft wegen der US-Sanktionen die Ausfuhr von 370 000
Dosen blockiert hat.

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Februar 2020 im Iran
erfasste das Gesundheitsministerium über 62 000 Todesfälle im
Zusammenhang mit Covid-19 und mehr als 1,8 Millionen Infektionen. Im
gleichen Zeitraum haben wegen der Pandemie über eine Million Iraner
ihren Arbeitsplatz verloren. Neben den direkt Betroffenen gab es in
fast allen Branchen - unter anderem Tourismus, Gastronomie,
Hotelgewerbe und Schönheitssalons - starke Einschränkungen.

Bislang konnte der Iran ungefähr zwei Millionen Impfdosen aus
Russland, China und Indien einführen. Daher konnten bis jetzt auch
nur Ärzte, Pflegepersonal, Menschen in einigen Seniorenheimen sowie
ein Teil des Müllabfuhr-Personals geimpft werden. Das
Gesundheitsministerium hofft, dass bis August 2021 alle 83 Millionen
Iraner geimpft werden können. Dabei sollen auch die im Land selbst
hergestellten Impfstoffe eingesetzt werden - die jedoch sind noch in
der Testphase.