73 Städte haben sich als Modellregionen für Lockerungen beworben

München (dpa/lby) - Nach Angaben von Bayerns Gesundheitsminister
Klaus Holetschek (CSU) haben sich bislang 73 Städte in Bayern als
Modellregion für vorsichtige Lockerungen von Corona-Schutzmaßnahmen
etwa in Handel oder Kultur beworben. Die Auswahl der Modellstädte
soll in der kommenden Woche getroffen werden.

Dabei spielten Standortfaktoren, das aktuelle Infektionsgeschehen,
aber auch Testkonzepte und die Einbindung digitaler Lösungen eine
Rolle, erläuterte Holetschek am Freitag. Die Modellprojekte sollen
nach seinen Worten zeigen, «wie eine kontrollierte Öffnung bestimmter
Lebensbereiche unter Pandemie-Bedingungen möglich ist».

Das hohe Interesse der Kommunen zeige, dass der Bedarf an Perspektive
groß sei. Er verspreche sich von den Modellregionen wertvolle
Erkenntnisse für mögliche Öffnungsschritte und Fakten für eine
weitere Diskussion.

Angesichts schnell steigender Inzidenzen warnte Holetschek zugleich
vor überhöhten Erwartungen: «Grundsätzlich können die Städte un
d
Landkreise nicht in Eigenregie öffnen und schließen, wie sie wollen.»

Die Regelungen der 12. Bayerischen
Infektionsschutzmaßnahmenverordnung seien uneingeschränkt weiter
gültig. Abweichungen müssten vom Gesundheitsministerium gebilligt
werden.

Am Mittwoch hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Landtag den
Plan für die Modellregionen in seiner Regierungserklärung erläutert,

er geht zurück auf den Beschluss von Bund und Ländern von Anfang der
Woche. Demnach kommen grundsätzlich Städte in Frage, die eine
Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner zwischen 100 und 150
haben.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte umgehend das
Interesse der Landeshauptstadt angemeldet. Aber auch zahlreiche
andere Kommunen wollen eine Vorreiterrolle einnehmen, darunter
Nürnberg, Würzburg, Coburg, Aschaffenburg, Schweinfurt, Bad
Kissingen, Ingolstadt, Rosenheim, Günzburg, Bad Füssing und Lindau.