Corona-Zahlen auf Mallorca zu Beginn der Osterferien niedrig

Der Ärger in Deutschland über Osterurlaub auf Malle ist riesengroß.
Aber das Fernweh mancher Deutscher ist offenbar noch größer. Die
Nerven liegen blank. SPD-Politiker Lauterbach sorgte mit schweren
Vorwürfen gegen die Insel für Empörung.

Palma (dpa) - Zum Auftakt der Osterferien in Deutschland ist die Zahl
der Corona-Infektionen auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln
weiter niedrig. Auf der Insel, wo schon seit Tagen Tausende Deutsche
im Urlaub sind und ab Samstag viele weitere volle Ferienflieger aus
Deutschland erwartet wurden, gab es am Freitag nur wenige
Neuinfektionen. Seit dem Vortag seien 40 neue Fälle registriert
worden, teilte das regionale Gesundheitsministerium in Palma mit. Das
Gesundheitsministerium in Madrid gab die Zahl der Neuinfektionen je
100 000 Einwohner binnen sieben Tagen mit 28,71 an, ein leichter
Rückgang gegenüber dem Vortag. Zum Vergleich: In Deutschland lag der
Wert nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 119.

Bis einschließlich Ostermontag erwartet der spanische
Flughafenbetreiber Aena 532 Flugverbindungen von und nach Deutschland
für den Flughafen Mallorca. Das berichtete die «Mallorca Zeitung» am

Freitag unter Berufung auf Aena-Angaben für den Zeitraum 26. März bis
5. April. Das seien 51 Prozent weniger, als zu den Osterferien des
letzten Vor-Pandemie-Jahres 2019.

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach warf den Behörden der Insel
unterdessen vor, bei den Corona-Angaben zu «tricksen» und löste damit

Empörung auf Mallorca aus. In der ZDF-Sendung «Maybrit Illner» sagte

er am Donnerstagabend zu den Angaben aus Mallorca, dort sei die aus
Brasilien stammende gefährlichere Corona-Variante P1 bisher nicht
gefunden worden: «Da wird auch noch getrickst, ich glaube da kein
Wort. Ich glaube, dass die mittlerweile längst P1 haben. Und ich
glaube auch den Fallzahlen nicht.» Belege für seine Äußerungen legt
e
er nicht vor.

Der renommierte Gesundheitsexperte Joan Carles March konterte: «Wir
sind hier schließlich nicht in einer Bananenrepublik, sondern in
einem ernsthaft und professionell geführten Land.» Er könne ja
verstehen, wenn die Nerven in Deutschland wegen der hohen
Corona-Zahlen blank lägen, aber man solle doch rational bleiben,
zitierte ihn die «Mallorca Zeitung».

Die Regionalregierung mahnte jedoch trotz der im Vergleich zu
Deutschland niedrigen Fallzahlen zu großer Vorsicht. Bereits bei 83
Prozent aller Neuinfektionen sei die zuerst in Großbritannien
aufgetretene Variante des Coronavirus diagnostiziert worden, die
ansteckender sei und zu schwereren Krankheitsverläufen führe.

Urlauber auf Mallorca unterliegen denselben Einschränkungen wie
Einheimische. Bei der Einreise muss ein negativer PCR-Test nicht
älter als 72 Stunden und eine elektronische Einreisemeldung vorgelegt
werden.

Für die Ostertage wurden die Regeln verschärft, sie gelten vom 26.
März bis zum 11. April. Gaststätten dürfen nur im Außenbereich
bedienen und müssen um 17.00 Uhr schließen. Bis 22.00 Uhr können sie

aber Essen außer Haus verkaufen. Dann beginnt die schon im Oktober
verhängte nächtliche Ausgangssperre, die bis 6.00 Uhr dauert.

An einem Tisch in der Öffentlichkeit dürfen höchstens vier Personen
aus nicht mehr als zwei Haushalten sitzen. In Privaträumen sind nur
Menschen aus ein und demselben Haushalt erlaubt. Auch Hotelzimmer
gelten als Privaträume. Außerhalb des Hotelzimmers gilt
Maskenpflicht, auch wenn man in einem Restaurant auf sein Essen
wartet.

Auch in den Hotels wurden die Maßnahmen verschärft. Die
Gemeinschaftsräume im Inneren von Hotels müssen geschlossen bleiben.
Das betrifft etwa auch Spas und Innenpools. Die gemeinschaftlichen
Außenbereiche dürfen weiter benutzt werden, allerdings nur bis
jeweils 17.00 Uhr. Die Hotelrestaurants dürfen jedoch bis 22.00 Uhr
bedienen, allerdings nur Hotelgäste. An den Hotelbars ist um 17.00
Uhr Schluss.