Andere Lehrerverbände distanzieren sich von Impf-Ultimatum des BLLV

München (dpa/lby) - Nach dem Brandbrief des Bayerischen Lehrer- und
Lehrerinnenverbands (BLLV) mit einem Impf-Ultimatum haben sich andere
Lehrerverbände von der Forderung distanziert. Das Vorgehen des BLLV
habe «in einer ohnehin aufgeheizten Atmosphäre weiter Öl ins Feuer
gegossen und den gesellschaftlichen Brand beschleunigt», teilte die
Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände (abl) am Freitag mit.
«Es ist dadurch in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass
Lehrerinnen und Lehrer nicht bereit sind, in der Krise zusätzlich
Verantwortung zu übernehmen. So sind wir aber nicht.»

Zwar fordert auch die Arbeitsgemeinschaft - bestehend aus bayerischem
Realschullehrerverband, Philologenverband, Verband der Lehrer an
beruflichen Schulen sowie der Katholischen Erziehergemeinschaft -
mehr Gesundheitsschutz an den Schulen, eine bessere Teststrategie und
zügige Impfungen für alle Lehrkräfte. Die abl stehe aber für
zielführende Lösungen, «nicht für Maximalforderungen - auch nicht
verbaler Art».

Der BLLV hatte dem Kultusministerium am Montag rechtswidrige
Weisungen vorgeworfen. Außerdem drohte der Verband, der vor allem
Mitglieder aus den Grund- und Mittelschulen vertritt, dass die
Lehrkräfte nach den Osterferien nur dann wieder einen Fuß in die
Schule setzten, wenn vorher alle ein Impfangebot erhalten hätten.

Daraufhin hagelte es Kritik am BLLV - aber auch an den Lehrkräften
insgesamt, so dass sich Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler)
am Donnerstag genötigt sah, die Pädagogen zu verteidigen und ihnen
für ihre «hervorragende Arbeit» zu danken. Auslöser für die
Eskalation war die Anordnung, dass die Lehrkräfte nun auch die
Selbsttests der Schüler in den Klassenzimmern beaufsichtigen sollen.