Eltern mit Hauptschulabschluss helfen weniger beim Homeschooling

Berlin (dpa) - Menschen mit niedrigerer Bildung helfen den eigenen
Kindern in der Pandemie deutlich seltener beim Homeschooling. Die
Digitalisierung von allen möglichen Bereichen wegen Corona bringt den
Millionen Menschen mit weniger Bildung in Deutschland auch sonst mehr
Probleme als den höher Gebildeten, wie eine am Donnerstag
veröffentlichte Allensbach-Umfrage zeigt.

Demnach hat rund jede und jeder Vierte mit Abitur in den Monaten vor
der Befragung die eigenen Kinder häufiger als sonst beim nun
verstärkt digital stattfindenden Unterricht unterstützt. Bei den
Menschen mit Hauptschulabschluss oder ohne Abschluss sagen dies nur 4
Prozent. Eine Weiterbildung über das Internet haben 16 Prozent der
Menschen mit höherer und 3 Prozent mit einfacher Bildung gemacht.

Fast jedem dritten Befragten mit einfacher Bildung fällt es schwer
oder sehr schwer, im Zusammenhang mit Corona die Information zu
erhalten, die er sucht und braucht. Unter den höher Gebildeten sagen
das nur 15 Prozent. Hauptprobleme seien Fülle, Länge und Komplexität

von Informationen, die nahezu ausschließlich digital verfügbar ist.
Das Institut für Demoskopie Allensbach hatte Ende vergangenen Jahres
1022 Personen ab 16 Jahren im Auftrag der Stiftung Lesen und
gefördert vom Bundesbildungsministerium befragt.

Ein großer Teil der höher gebildeten Bevölkerungsgruppen arbeite im
Homeoffice und könne die Kinder im Homeschooling betreuen, sagte die
Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung
Lesen, Simone C. Ehmig. «Menschen mit einfacher Bildung müssen
häufiger vor Ort und im Team arbeiten und sind auf öffentliche
Verkehrsmittel angewiesen.»

Die derzeitigen Corona-Einschränkungen seien wahrscheinlich besonders
gravierend für Erwachsene, die nicht gut lesen und schreiben können.
Das seien rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland.

Generell sehen zwei von fünf Befragten mit einfacher Bildung der
Digitalisierung und ihren Auswirkung stärker mit Befürchtungen als
mit Hoffnungen entgegen - aber nicht einmal jeder dritte
Hochgebildete. 39 Prozent der Menschen mit einfacher Bildung
befürchten laut der Erhebung, von der technischen Entwicklung
abgehängt zu werden - im Gegensatz zu 29 Prozent in der
Gesamtbevölkerung. 43 Prozent der einfach Gebildeten sorgen sich
darüber, dass im Zuge der Digitalisierung alles komplizierter wird.
Insgesamt sagen dies nur 30 Prozent.