Durchsuchungen in einem Weimarer Pflegeheim und Privatwohnungen

Weimar (dpa/th) - Wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das
Infektionsschutzgesetz haben Ermittler in Weimar ein Pflegeheim sowie
drei Privatwohnungen in Thüringen durchsucht. Ein Arzt hatte zuvor
mutmaßliche Missstände und Verstöße in dem Pflegeheim bei der Stadt

Weimar gemeldet, die daraufhin Anzeige erstattete, wie die Polizei am
Donnerstag mitteilte. Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt gegen
verantwortliche Mitarbeiter des Heims wegen des Verdachts der
fahrlässigen Tötung, hieß es. Außerdem hatte sie mehrere
Durchsuchungsbeschlüsse beantragt.

«Aufgrund der hohen Infizierten- und Sterblichkeitsrate von Bewohnern
dieses Pflegeheims an oder mit dem Corona-Virus war die Stadt Weimar
verpflichtet zu handeln», hieß es in der Mitteilung der Polizei.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft steht der Vorwurf im Raum, dass
notwendige Infektionsschutzmaßnahmen nicht durchgängig eingehalten
wurden, sich dann Bewohner mit dem Coronavirus infizierten und
innerhalb kurzer Zeit viele Menschen starben.

Nötig sei unter anderem das Tragen von Mund-Nasen-Schutz sowie die
räumliche Trennung von Infizierten und Nicht-Infizierten gewesen.
Dies soll nicht eingehalten worden sein, hieß es. Außerdem sollen
Beschäftigte trotz Quarantäne-Anordnung zur Arbeit aufgefordert
worden sein.

Nach Angaben der Polizei liegt der Fokus der Ermittlungen auf drei
Personen, die in leitenden Funktionen in der Pflegeeinrichtung
arbeiten. 60 Einsatzkräfte sollen bis in den späten Nachmittag in
Weimar Speichermedien gesichert, relevante Dokumente sichergestellt
und den Verlauf der Maßnahmen fotografisch dokumentiert haben.