Land rechnet im März mit Impfbeginn für Lehrer und Erzieher

Im März sollen auch Lehrer und Erzieher Corona-Impfungen im Norden
erhalten. Das Land wehrt sich gegen Kritik, Impfstoff werde
liegengelassen. Bei der Impfquote belegt Schleswig-Holstein aber nur
noch Rang acht. Neue Lockerungen sind in Sicht.

Kiel (dpa/lno) - Neben Menschen mit Vorerkrankungen und aus
medizinischen Bereichen sollen in Schleswig-Holstein im März auch
Grundschullehrer, Kita-Erzieher und das Personal in Schulen und Kitas
den Impfstoff von Astrazeneca erhalten. Laut Gesundheitsministerium
kann voraussichtlich bis Mitte März mit der sogenannten
Prioritätsgruppe zwei begonnen werden. «Der vorhandene Impfstoff wird
in Schleswig-Holstein planmäßig verimpft», sagte ein
Ministeriumssprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dringt auf mehr Tempo in
den Impfzentren. Deutschlands Kassenärzte mahnten die Bundesländer,
den Impfstoff des Herstellers Astrazeneca nicht unverimpft
liegenzulassen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden
bis Dienstag bundesweit nur rund 239 000 Dosen des Herstellers
Astrazeneca gespritzt. Laut Bundesgesundheitsministerium wurden aber
mehr als 1,4 Millionen Astrazeneca-Dosen an die 16 Bundesländer
geliefert.

Nach Angaben des Kieler Gesundheitsministeriums kamen im Norden
bislang 52 800 Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca an. Diese Menge
reiche bei Erst- und Zweitimpfung für 26 400 Personen, sagte ein
Sprecher. Mit Stand Dienstag erhielten laut RKI 10 678
Schleswig-Holsteiner damit eine Erstimpfung. Der
Astrazeneca-Impfstoff hat eine etwas geringere Wirksamkeit als die
Produkte von Biontech/Pfizer und Moderna, aber mit 70 bis 80 Prozent
Wirksamkeit nach Expertenmeinung immer noch eine gute.

Theoretisch sind mit den aktuell 15 Impfzentren Schleswig-Holsteins
nach Regierungsangaben etwa 230 000 Impfungen pro Monat möglich. «Auf
Grund der begrenzten Impfstoff-Kapazitäten sind es aber nur etwa 100
000 Impfungen im Monat», sagte der Ministeriumssprecher. Ab Montag
sind 28 Impfzentren geöffnet. Damit könnten mehr als 300 000
Impfungen pro Monat erfolgen. Mit Blick auf mögliche weitere
Lieferengpässe bei Corona-Impfstoffherstellern sagte
Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) NDR 1 Welle Nord, «das Herz
rutscht in die Hose, man kriegt einen innerlichen Wutanfall, aber das
ändert ja alles nichts».

Bis Ende Februar sollen alle Schleswig-Holsteiner ab 80 Jahren ein
Impfangebot erhalten. «Ich hoffe, dass die meisten Menschen, die über
dieses Einladungswesen bisher schon einen Termin vereinbart haben, im
März und spätestens im April geimpft werden», sagte Garg. Solange
werde dies allein auf Grund der Verfügbarkeit der Impfstoffe
vermutlich dauern. Beschäftigte in Kitas und Schulen werden nicht
angeschrieben, sondern müssten sich nach Freischaltung über das
Internetportal des Landes für Termine anmelden.

Bislang sind in Schleswig-Holstein gegen das Coronavirus mittlerweile
knapp 129 000 Erst-Impfungen verabreicht worden. Mit Stand Dienstag
belegte das Land nach den Daten des RKI mit einer Impfquote von 4,4
Prozent den achten Platz im Ländervergleich. Bundesweit betrug die
Impfquote 4,2 Prozent.

Unterdessen will die Regierung am Freitag die Corona-Verordnung
anpassen und bereits angekündigte Lockerungen beschließen. Ab 1. März

sollen Blumenläden, Gärtnereien sowie Gartenbaucenter wieder öffnen.

Friseure sowie andere körpernahe Dienstleistungen wie Bart- und
Nagelpflege dürfen ihre Läden wieder aufsperren, Sportanlagen dürfen

bei Einhaltung der Kontaktregeln für Individualsport öffnen. Darunter
fällt das Tennis-Einzel. Der Betrieb von Schwimm- und Spaßbädern
bleibt untersagt. Außerdem sollen die Tierparks, Wildparks, Aquarien
und Zoos ihre Außenbereiche wieder öffnen können.

Am Dienstag waren laut Landesregierung in Schleswig-Holstein 262 neue
Corona-Infektionen gemeldet worden (Datenstand: 23. Februar, 22.11
Uhr). Sieben Tage zuvor waren es 251 gewesen, am Montag nur 93. Seit
Pandemiebeginn infizierten sich im Norden laut RKI 41 468 Menschen
mit dem Virus. Rund 36 900 gelten als genesen. Die Zahl der
Infektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen stieg
landesweit leicht auf 50,0 (Montag: 49,3). Am höchsten war die
Sieben-Tage-Inzidenz weiter in Flensburg mit 164,1, in Dithmarschen
war sie mit 11,3 am niedrigsten. Als Zielmarke für nächste
Öffnungsschritte gelten maximal 35 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner in sieben Tagen.