Diskussion um Impfungen für Lehrer und Erzieher in MV

Wer kommt wann mit dem Impfen dran? Über diese Frage ist in
Mecklenburg-Vorpommern eine Debatte entbrannt. Schwerins
Oberbürgermeister Badenschier will bei den Lehrern und Erziehern
schneller sein als das Land es bislang vorhat.

Schwerin (dpa/mv) - Die meisten Lehrer und Erzieher in
Mecklenburg-Vorpommern müssen sich nach den Covid-Impfplänen der
Landesregierung noch gedulden, bis sie ihre Spritze bekommen. «Die
ersten Personen, die in Kinderbetreuungseinrichtungen, in der
Kindertagespflege und an Grund- und Förderschulen tätig sind, sollen
je nach Situation vor Ort noch im März ein Impfangebot bekommen»,
sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gunnar Bauer, am
Mittwoch in Schwerin.

Gerechnet werde mit 25 000 bis 26 000 zu Impfenden, die zusätzlich in
die Priorität zwei (hohe Priorität) aufgenommen würden. Dort stehen
bislang beispielsweise über 70-Jährige, Ärzte und Pfleger, Polizisten

und Schwerkranke.

Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) will ein höheres
Tempo bei der Impfung von Lehrern und Erziehern. Die Landeshauptstadt
wolle für Mitte März eine konzertierte Impfaktion für diese Gruppe
vorbereiten, erklärte er am Mittwoch und forderte von der
Landesregierung freie Hand für regionale Schwerpunktsetzungen. «Den
Worten müssen Taten folgen. Es reicht nicht, diesen Personenkreis nur
auf dem Papier in der Impfreihenfolge vorzuziehen», sagte Badenschier
mit Blick auf die Lehrer und Erzieher. Der Philologenverband
Mecklenburg-Vorpommern, eine Vereinigung von Lehrkräften, forderte
ein schnellstmögliches Impfangebot für Lehrkräfte und Schüler. Am
Mittwoch sind die ersten Schulen im Land zum Präsenzunterricht
zurückgekehrt.

Geimpft werden sollen die Lehrer und Erzieher mit dem Impfstoff von
Astrazeneca. Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) betonte, mit den
Impfzentren und den mobilen Teams seien die notwendigen
Voraussetzungen geschaffen worden. Nun müsse genügend Impfstoff
kommen. In dieser Woche erwarte MV die Lieferung von 12 000
Astrazeneca-Impfdosen. Vergangene Woche seien es 14 400 gewesen.

Von 14 400 Dosen, die am 11. und 15. Februar nach MV geliefert
wurden, sind 12 200 zunächst nicht gespritzt worden, weil der
Impfstoff während des Transports zu kalt geworden war. 2200 Personen
hatten aus dieser Lieferung ihre Spritze bereits bekommen, ehe der
Fehler auffiel. Derzeit wird laut Ministerium geklärt, ob die 12 200
Dosen noch zu verwenden sind. Bis dahin blieben sie im Lager.

Bis zum Mittwoch seien in MV insgesamt 28 800 Dosen des
Astrazeneca-Impfstoffs eingetroffen. Davon seien bisher 2599
verabreicht worden, 12 200 würden wegen der Kühlpanne zurückgehalten.

Nach der Kühlpanne seien zudem die Impfungen knapp eine Woche lang
ausgesetzt worden. Jetzt laufe das Programm wieder an.

Bundesweit gibt es Kritik wegen eines «Impfstaus» gegeben. Nach
Angaben des Robert Koch-Instituts wurden bis Dienstag nur rund 239
000 Dosen des Herstellers Astrazeneca gespritzt. Dem
Gesundheitsministerium zufolge sind aber bereits mehr als 1,4
Millionen Astrazeneca-Dosen an die 16 Bundesländer geliefert worden.