Spanien kündigt wegen Corona neues Milliarden-Hilfspaket an

Madrid (dpa) - Die spanische Regierung hat ein neues
Corona-Hilfspaket im Umfang von elf Milliarden Euro angekündigt. Das
Geld werde in erster Linie den Selbstständigen und den kleineren und
mittleren Unternehmen der Bereiche Tourismus, Gastronomie,
Freizeitwirtschaft und Einzelhandel zugute kommen, erklärte
Ministerpräsident Pedro Sánchez am Mittwoch im Parlament in Madrid.

Es handele sich um Branchen, die vor der Pandemie wettbewerbsfähig
und im Wachstum begriffen gewesen seien und nun «in einer extrem
schwierigen Lage sind», so Sánchez. Der sozialistische Politiker
sagte zunächst nicht, ob es sich um direkte Zuschüsse oder
Steuererleichterungen handeln werde. Oppositionsführer Pablo Casado
von der konservativen Volkspartei PP kritisierte den Umfang der
angekündigten Hilfe. Nötig seien «mindestens weitere 50 Milliarden»
.

Sánchez hob hervor, seit Pandemiebeginn habe man Hilfspakete in
Gesamthöhe von rund 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts geschnürt.
Das wären mehr als 200 Milliarden Euro. Einen solchen finanziellen
Schutzschirm habe es in Spanien nie zuvor gegeben. «Allein für
Kurzarbeits-Gehälter und weitere Leistungen haben wir 40 Milliarden
Euro an direkten Hilfen zur Verfügung gestellt», betonte er.

In zahlreichen spanischen Regionen herrschen trotz der seit Wochen
deutlich zurückgehenden Corona-Zahlen weiterhin strenge Lockdowns,
die die Wirtschaft und die Unternehmer stark in Mitleidenschaft
ziehen. Auf der Urlaubsinsel Mallorca etwa müssen alle Restaurants,
Cafés und Bars seit dem 13. Januar und noch mindestens bis Montag
geschlossen bleiben. Nach Medienberichten erwägt die
Regionalregierung der Balearen ab nächsten Dienstag eine vorsichtige
Lockerung. Die Gastronomen sollen demnach in den Außenbereichen
wieder Gäste empfangen dürfen. Vorerst aber nur bis 16 Uhr. Eine
solche Lösung dürfte die Betroffenen jedoch nicht zufrieden stellen.

Während das spanische Bruttoinlandsprodukt 2020 im Vergleich zum
Vorjahr um rund elf Prozent zurückging, erlebte die Wirtschaft der
Balearen mit einem Minus von 27 Prozent einen schlimmeren Einbruch.