Hausärzte werben für alle bundesweit zugelassenen Corona-Impfstoffe

Arztverbände und das Landesamt für Gesundheit empfehlen alle drei in
Deutschland zugelassenen Impfstoffe. Nebenwirkungen könnten bei jedem
der Wirkstoffe auftreten - aber eben auch schwere Krankheitsverläufe
und Sterbefälle vermieden werden.

München (dpa/lby) - In der Diskussion um die Wirksamkeit der
verschiedenen Corona-Impfstoffe werben Bayerns Hausärzte eindringlich
für das Impfen der zugelassenen Präparate. «Jeder aktuell in
Deutschland verfügbare Impfstoff bietet Schutz und ist ein wichtiger
Baustein in der europäischen und deutschen Impfstrategie», teilte der
Bayerische Hausärzteverband am Mittwoch in München mit. «Impfstoffe
von Astrazeneca, Biontech/Pfizer und Moderna sind sicher und
wirksam», sagte der Landesvorsitzende Markus Beier. Unabhängig vom
verfügbaren Präparat sollten sich die Menschen impfen lassen.

Auch die Bayerische Landesärztekammer und die Kassenärztliche
Vereinigung Bayerns warben für die Impfungen. «Es ist bei allen Arten
von Impfungen bekannt, dass kurzzeitig andauernde Impfreaktionen zu
erwarten sind und dass diese je nach Impfstoff auch unterschiedlich
ausfallen können.» Wichtig sei, eine möglichst hohe Immunität in de
r
Bevölkerung zu erreichen.

Insbesondere um den Impfstoff von Astrazeneca war zuletzt eine
Diskussion aufgekommen - auch nach einzelnen Rückmeldungen, dass
Impfberechtigte Termine womöglich wegen Bedenken platzen ließen. Das
Astrazeneca-Präparat hat eine geringere Wirksamkeit als die Mittel
von Biontech/Pfizer und Moderna - bezogen darauf, wie viele Geimpfte
in Studien im Vergleich zu Nicht-Geimpften erkranken.

Das Landesamt für Gesundheit (LGL) verwies am Mittwoch auf
Zulassungsstudien, nach denen die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer
und Moderna nach jeweils zwei Impfdosen eine Wirksamkeit gegen eine
Erkrankung an Covid-19 von bis zu 95 Prozent erzielten. Der
Vektorimpfstoff von Astrazeneca weist demnach eine Wirksamkeit von
bis zu 70 Prozent (bei Personen von 18 bis 64 Jahren) auf, neuere
Studiendaten deuten auf eine Effektivität von über 80 Prozent bei
einer nach mehr als zwölf Wochen durchgeführten Zweitimpfung hin.

Laut LGL liegen zur Beurteilung der Impfeffektivität ab 65 Jahren für
den Astrazeneca-Impfstoff noch keine ausreichenden Daten vor. Unklar
sei, ob der Astrazeneca-Impfstoff bei einer Infektion mit der
südafrikanischen Variante des Coronavirus wirke. Gegenüber der in
Deutschland zirkulierenden britischen Variante biete er aber einen
guten Schutz, sagte LGL-Bereichsleiter Bernhard Liebl. Leichte
Nebenwirkungen seien bei allen drei Impfstoffen möglich und bei
jüngeren Menschen häufiger als bei älteren.

Der Hausärzteverband macht deutlich, dass mit allen drei Präparaten
schwere Krankheitsverläufe und Sterbefälle vermieden werden könnten.

«Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Impfstoffe wurden in
klinischen Prüfungen nachgewiesen und ein günstiges
Nutzen/Risiko-Profil bescheinigt.» Beier zufolge muss nun schnell
alles vorbereitet werden, damit die Corona-Impfungen auch in den
Hausarztpraxen durchgeführt werden können.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind etwa zwei
Monate nach dem Impfstart in Bayern fast 926 000 Dosen Impfstoff
verabreicht worden; und zwar rund 609 000 Erst- und knapp 317 000
Zweitimpfungen. Verwendet wurde Impfstoff von Biontech (856 600
Dosen), Moderna (27 800 Dosen) und Astrazeneca (41 500 Dosen).