Verwirrung über mögliche neue Lieferengpässe bei Astrazeneca

Zwischen der EU und Astrazeneca droht neuer Ärger wegen Lieferplänen
für den Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns. Wird die
in Aussicht gestellte Menge an Impfdosen erneut nicht erreicht?

Brüssel/London (dpa) - Beim Corona-Impfstoffhersteller Astrazeneca
drohen womöglich weitere Lieferengpässe. Unternehmensvertreter hätten

der Europäischen Union auch für das zweite Quartal mögliche
Produktionsausfälle in Europa angezeigt, sagte ein EU-Vertreter am
Dienstagabend der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Doch könnten
diese Mengen theoretisch aus anderen Impfstofffabriken des
Herstellers wettgemacht werden. Es gebe noch keinen akzeptierten
Lieferplan für das Quartal.

Astrazeneca teilte auf dpa-Anfrage am Abend mit, man wolle den
Vertrag für das zweite Quartal laut jüngster Prognose erfüllen. Dab
ei
solle etwa die Hälfte der in Aussicht gestellten Dosen aus
europäischer Produktion kommen. Den Rest werde das Unternehmen aus
anderen Teilen der Welt zur Verfügung stellen. Woher der Impfstoff
kommen sollte, ging aus der Mitteilung nicht hervor.

«Astrazeneca arbeitet daran, die Produktivität in seiner europäischen

Lieferkette zu erhöhen und weiterhin seine globalen Kapazitäten zu
nutzen, um die die Lieferung von 180 Millionen Dosen an die EU im
zweiten Quartal zu erreichen», hieß weiter.

Zuvor hatte es Medienberichte gegeben, wonach der Konzern die
Lieferung im zweiten Quartal auf 90 Millionen Dosen halbieren wolle.
Dies wollte jedoch auch die Kommission so nicht bestätigen. Offiziell
hieß es, die Verhandlungen mit Astrazeneca über den Lieferplan liefen
noch. Das Unternehmen sei dabei, den Plan «zu verfeinern und zu
konsolidieren, auf Grundlage aller verfügbaren Produktionsstätten in
Europa und außerhalb». Die Kommission erwarte «einen verbesserten
Vorschlag für einen Lieferplan».

Astrazeneca hatte bereits Ende Januar überraschend eine drastische
Kürzung der Liefermenge an die EU angekündigt: Statt 80 Millionen
Dosen wollte das britisch-schwedische Unternehmen wegen
Produktionsengpässen in Europa nur 31 Millionen an die EU liefern.
Schließlich sagte die Firma 40 Millionen Dosen für die Zeit bis Ende
März zu. Es sei jedoch unklar, ob diese Menge wirklich erreicht
werde, hieß es aus EU-Kreisen.