Verband: Erlösausfall an Kliniken unzureichend kompensiert

Erfurt (dpa/th) - Den Akutkliniken in Thüringen sind nach Angaben der
Landeskrankenhausgesellschaft im Januar wegen der Corona-Pandemie
Einnahmen in Höhe von rund 44,2 Millionen Euro verloren gegangen. Im
Vergleich zum Januar 2020 sei die Bettenbelegung in den Häusern um
durchschnittlich jeweils ein Viertel gesunken, teilte die
Gesellschaft - in der die Klinikbetreiber organisiert sind - am
Dienstag unter Berufung auf eine Befragung ihrer Mitglieder mit. Für
das gesamte Jahr werde ein Rückgang um gut 15 Prozent im Vergleich zu
2019 - dem Jahr vor dem Ausbruch der Pandemie - erwartet. Problem
sei, dass die Erlösausfälle nicht vollständig aus den vom Bund
festgelegten Ausgleichszahlungen kompensiert würden, monierte
Präsidentin Gundula Werner.

In der Pandemie haben viele Krankenhäuser planbare Behandlungen
verschoben, um Platz für die Behandlung von Covid-19-Patienten zu
bekommen. Auch wegen Hygienemaßnahmen sei die Auslastung
eingeschränkt, zudem scheuen sich viele Patienten vor einer
stationären Behandlung in der Pandemie.

Für die entgangenen Erlöse erhalten die Häuser nach Angaben des
Bundesamtes für soziale Sicherung pauschale Ausgleichszahlungen von
360 bis 760 Euro pro Fall. Zugesichert ist dies laut
Landeskrankenhausgesellschaft zunächst bis zum 11. April. Die Mittel
fließen Werner zufolge allerdings nur, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz
in der jeweiligen Region über 70 je 100 000 Einwohner liege und
gleichzeitig weniger als 25 Prozent der Intensivbetten frei seien.
Zudem müssten die Häuser als Covid-19-Schwerpunktkliniken eingestuft
sein.

Viele Häuser könnten diese Voraussetzungen nicht schaffen.
Psychiatrische und psychosomatische Kliniken und Fachabteilungen
stünden völlig ohne Unterstützung da.

Seit Beginn der Pandemie haben Thüringer Krankenhäuser nach Angaben
des Bundesamtes rund 402 Millionen Euro Ausgleichszahlungen erhalten
(Stand 15. Februar). In Thüringen gibt es rund 40 Akutkrankenhäuser.