Impfungen für Lehrer und Erzieher ab März - Kritik von der Polizei

Lehrkräfte und Kita-Personal in NRW bekommen ihre Corona-Impfung
schon ab Anfang März. Dies soll die nicht unumstrittene Öffnung von
Schulen und Kitas sicherer machen. Doch andere Berufsgruppen wie die
Polizei müssen jetzt noch länger warten.

Düsseldorf (dpa/lnw) - In Nordrhein-Westfalen soll es ab März
vorgezogene Corona-Impfungen für Lehrkräfte und Kita-Personal geben.
Das kündigte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am
Dienstagmorgen im WDR an. «Ich denke, dass wir damit in der ersten
Märzhälfte beginnen», sagte Laumann in dem Interview. Der Minister
räumte zugleich ein, dass sich mit dieser Entscheidung die Impfung
für andere Berufsgruppen verzögern werde.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich am Montag
geeinigt, Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen und Kita-Erzieher in
der Impfreihenfolge von der Gruppe drei (erhöhte Priorität) in die
Gruppe zwei (hohe Priorität) hochzustufen. Zur Gruppe zwei zählen
außerdem viele chronisch Kranke und Menschen über 70.

Mit den Lehrkräften und dem Kita-Personal rücke eine «gewaltige
Berufsgruppe» in die höhere Prioritätsgruppe, zugleich sei keine
andere Gruppe herausgenommen worden, und der Impfstoff werde nicht
mehr, sagte Laumann. Deshalb dauere es für alle Menschen in der
Gruppe 2 länger. «Ich kann nicht gleichzeitig die Polizei impfen und
die Lehrer impfen», sagte Laumann. Dasselbe gelte für die chronisch
Kranken.

Der NRW-Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael
Mertens, reagierte mit scharfer Kritik. «Dass jetzt die Polizisten
nach hinten rutschen sollen, macht mich fassungslos. Ich bin darüber
total verärgert», sagte Mertens der «Rheinischen Post» (Mittwoch).


Die Polizei habe keine einzige Wache geschlossen, keinen Einsatz
abgesagt, obwohl Polizisten im Einsatz bespuckt und angeschrien
würden. Man wolle offensichtlich den Lehrern die Rückkehr in die
Schule schmackhaft machen, sagte der GdP-Landesvorsitzende. «Das hier
ist der Moment der Wahrheit: Wie steht die Politik zur Polizei?»,
sagte Mertens.

Der Verband Bildung und Erziehung NRW (VBE) begrüßte die
Entscheidung. «Es gibt eine Sehnsucht, dass Schulen wieder in den
Präsenzunterricht einsteigen. Dies sollte dann aber auch damit
verbunden werden, die Lehrenden und Lernenden bestmöglich zu
schützen», erklärte der VBE-Landesvorsitzende Stefan Behlau.
Deswegen sei es ein guter Schritt, das Impfangebot für das Personal
in den Kitas, den Grund- und Förderschulen vorzuziehen. «Konsequenter
wäre es, das Angebot allen Kolleginnen und Kollegen zu unterbreiten,
die im Präsenzunterricht tätig sind - egal in welcher Schulform.»