Zehntausende Videosprechstunden in Sachsen-Anhalt abgerechnet

Corona hat die Digitalisierung auch in der Medizin beschleunigt.
Ärztinnen und Ärzte haben ihre Patienten nie zuvor so oft per Video
aus der Ferne gesehen.

Magdeburg (dpa/sa) - Seit Beginn der Corona-Pandemie haben die
Menschen in Sachsen-Anhalt Zehntausende Videosprechstunden bei Ärzten
und Psychotherapeuten in Anspruch genommen. Insgesamt 25 000
Videosprechstunden wurden laut der Kassenärztlichen Vereinigung des
Landes 2020 abgerechnet. Inzwischen würden 629 Ärzte und
Psychotherapeuten über die entsprechende Berechtigung verfügen. Die
Zahlen deuten auf einen massiven Anstieg im Vergleich zum Jahr 2019
hin, als gerade einmal 16 Ärzte und Therapeuten eine
Videosprechstunde anboten.

Auf Nachfrage gibt die Landesärztekammer an, dass sie sich in der
Umstellung mehr Unterstützung wünsche: Die Regierung könne die
Ärzteschaft bei der Umsetzung der Online-Sprechstunde in Bezug auf
Hard- und Software sowie Datenschutz durchaus besser unterstützen.
Auch wäre ein schnellerer Ausbau der Breitbandanbindung auf dem Land
hilfreich, um dort bei Bedarf ebenfalls Online-Sprechstunden
anzubieten. Andreas Pinkert, Pressereferent des
Gesundheitsministeriums, bestätigt auf Nachfrage, dass es keine
entsprechenden Unterstützungsprogramme vonseiten des Ministeriums
gebe.

Die Entwicklung zur Onlinesprechstunde fügt sich in einen
bundesweiten Trend. Nach Zahlen des Kassenärztlichen Bundesverbands
(KBV) wurden im ersten Halbjahr 2020 deutschlandweit rund 1,4
Millionen Videosprechstunden abgerechnet - verglichen mit nur 3000 im
Jahr 2019. Goldstandard sei und bleibe aber immer der persönliche und
direkte Arzt-Patienten-Kontakt, teilte der KBV mit.