Biden warnt angesichts der hohen Zahl der Corona-Toten vor Abstumpfen

Washington (dpa) - US-Präsident Joe Biden hat eindringlich davor
gewarnt, in Anbetracht der hohen Zahl an Corona-Toten abzustumpfen.
«Wir müssen uns dagegen wehren, taub gegen das Leid zu werden. Wir
müssen uns dagegen wehren, jedes Leben als eine Statistik zu sehen»,
forderte Biden am Montagabend (Ortszeit) in einer Ansprache im Weißen
Haus. «Wir müssen das tun, um die Toten zu ehren. Genauso wichtig ist
es, sich um die Lebenden zu sorgen, jene, die zurückgelassen wurden»,
sagte Biden. Jeder Corona-Tote habe Familie, Freunde und ein
«außerordentliches Leben» gehabt, das zu früh beendet worden sei.

Die USA überschritten am Montag die Schwelle von mehr als einer
halben Million Corona-Toten. Nach der Rede gedachten Biden, First
Lady Jill Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris und ihr Mann Douglas
Emhoff der Opfer mit einer Schweigeminute auf der Südseite des Weißen
Hauses, wo zahlreiche Kerzen entzündet waren. Sie beugten ihre Köpfe,
kurz darauf spielte eine Militärkapelle das Lied «Amazing Grace».

Zuvor hatte Biden bereits das Herabsetzen der amerikanischen Flaggen
auf halbmast angeordnet. Dies gilt für fünf Tage an öffentlichen
Gebäuden, Militärstützpunkten und allen diplomatischen Vertretungen
der US-Regierung im Ausland.

Bis Montagabend hatten US-Behörden nach Daten der Universität Johns
Hopkins 500 159 Todesfälle nach einer Infektion mit dem Erreger
Sars-CoV-2 gemeldet. In absoluten Zahlen gibt es in keinem anderen
Land der Welt so viele bestätigte Corona-Todesfälle.