«Verweilverbot» in Düsseldorf - Appell in Köln: «Sonnen-Spots» meiden

Dass das Frühlingswetter viele Menschen in NRW ins Freie locken
würde, ahnten alle. Dass es jedoch so viele würden, wohl eher nicht.
Die Stadt Düsseldorf zieht jetzt die Zügel an. In Köln appelliert die

Polizei: Geht raus, aber bleibt im Veedel!

Düsseldorf/Bonn (dpa/lnw) - Nach dem unerwarteten Ausflügler-Ansturm
in der Düsseldorfer Altstadt am Samstag und Sonntag plant die
Landeshauptstadt für das kommende Wochenende deutliche
Einschränkungen. So soll etwa die Maskenpflicht in der Altstadt
ausgeweitet werden. Im Geltungsbereich der Maskenpflicht soll es
außerdem ein sogenanntes Verweilverbot geben, wie Ordnungsdezernent
Christian Zaum am Montag mitteilte. Es soll dort dann nicht mehr
erlaubt sein, sich etwa für ein Picknick hinzusetzen oder ein Eis zu
essen. Die Besucher müssten sich bewegen, so Zaum. Die Stadt sprach
am Montag in einer Mitteilung von einem «ausufernden Treiben» am
vergangenen Wochenende.

Auch andere Städte wollen beliebte Freizeitorte stärker
kontrollieren. In Bonn hieß es am Montag, der Ordnungsdienst habe die
Rheinufer, den Rheinaue-Park und andere beliebte Ausflugsziele
besonders im Blick.

Im benachbarten Siebengebirge waren am Wochenende die Parkplätze
vollkommen überfüllt und auch die Zuwege zugeparkt. «Der
Ordnungsdienst hat ordentlich Knöllchen verteilt», berichtete ein
Sprecher der Stadt Königswinter. Die Menschen wollten an die frische
Luft, das sei verständlich. Die Lage werde aber genau beobachtet.

In Dortmund hatte die Polizei am Wochenende rund um den Phoenix-See
von «massivem Verkehrschaos» berichtet und mehrere Straßen um das
Naherholungsgebiet gesperrt. Was mögliche künftige Maßnahmen zum
Corona-Schutz der vielen Ausflügler betreffe, gelte es, «Augenmaß zu

wahren», sagte ein Stadtsprecher am Montag. Im vorigen Frühjahr war
etwa zeitweise eine Einbahnstraßen-Regelung für Spaziergänger
eingeführt worden. In der Rückschau auf das Wochenende sei man aber
zufrieden mit dem gegenseitigen Respekt der vielen Ausflügler.

Der Deutsche Städtetag kündigte angesichts des frühlingshaften
Wetters verstärkte Kontrollen der Corona-Regeln durch die Kommunen
an. «Wir sehen aktuell, dass die Infektionszahlen wieder steigen, und
müssen sehr vorsichtig sein. Wenn wir leichtsinnig werden, verspielen
wir die Erfolge der vergangenen Wochen», sagte Helmut Dedy,
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, der «Rheinischen
Post» (Dienstag).

Der Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob appellierte an die Bevölkerung

der Millionenstadt, das Frühlingswetter dezentral zu genießen und die
beliebten «Sonnen-Spots» der Stadt zu meiden. «Nutzen Sie die
Naherholungsflächen in ihren Veedeln. Auch dort kann man an der
frischen Luft entspannen», erklärte Jacob am Montag. «Wenn wir die
Sehnsucht nach sozialem Leben und Gemeinschaft über die Vernunft
stellen, wird uns das den nächsten Rückschlag einbringen. Corona
kennt keine Schönwetter-Pause.»