Grundschulen öffnen - Lehrer solle sich testen und impfen lassen

Hurra, hurra, die Schule ist wieder auf. Nach langen Lockdown-Wochen
dürfen zumindest Grundschulkinder im Wechsel wieder loslegen. Auch
Kitas gehen aus der Not- und in den Regelbetrieb. Erzieherinnen und
Lehrkräfte sollen sich regelmäßig testen und bald impfen lassen.

Stuttgart (dpa/lsw) - Es ist der erste echte Schultag im neuen Jahr:
In Baden-Württemberg sind an diesem Montag zumindest Grundschulen
nach dem wochenlangen Corona-Lockdown wieder für den Regelbetrieb
geöffnet worden. Allerdings konnten nicht alle 382 000 Grundschüler
auf einmal wieder kommen. Stattdessen gibt es einen Wechsel aus
Präsenz- und Fernunterricht. Auch Kitas konnten wieder öffnen,
Abschlussklassen konnten ebenfalls in den Präsenzunterricht
zurückkehren. Das Kultusministerium zeigte sich zufrieden: «Nach
unseren bisherigen Eindrücken und Rückmeldungen ist der schrittweise
Einstieg an den knapp 2500 Grundschulen im Land weitestgehend
reibungslos und ohne nennenswerte Probleme gestartet.»

Beim Wechselunterricht wird eine Hälfte der Klasse aus der Ferne und
die anderen Hälfte vor Ort unterrichtet. Auf diese Weise soll es
künftig pro Woche wieder mindestens zehn Präsenzstunden geben. Für
alle anderen Schüler soll das perspektivisch auch wieder möglich sein
- sofern es das Infektionsgeschehen erlaubt. Die Öffnung von Kitas
und Grundschulen war in den vergangenen Wochen zweimal verschoben
worden, weil sich die Infektionszahlen auch wegen der Mutationen noch
nicht so entwickelt hatten wie erhofft.

Nicht ganz so reibungslos begann die Impfkampagne für Erzieherinnen
und Lehrer. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) räumte ein, dass
es am Morgen Startprobleme gegeben habe. «Die Terminvergabe über die
Hotline und die Website funktioniert inzwischen, es gab wohl am
frühen Morgen Anlaufschwierigkeiten, die inzwischen behoben wurden»,
teilte der Minister der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart mit.
Die Opposition hatte Lucha zuvor vorgeworfen, er habe mal wieder
Erwartungen geweckt, die er nicht erfüllen könne. Am Wochenende hatte
Lucha verkündet, Erzieherinnen und Lehrkräfte würden beim Impfen
vorgezogen.

Der Minister betonte, zahlreiche Lehrkräfte und Kitabeschäftigte
hätten am Montag schon erfolgreich Termine gebucht. «Aber leider
können bei der Vielzahl an Anrufen nicht alle sofort in den ersten
zwei Stunden zum Zug kommen. Hier muss ich einfach um etwas Geduld
bitten.» Alle Lehrer und Erzieherinnen erhielten ein Impfangebot,
versicherte der Grünen-Politiker. «Dieses Versprechen halten wir,
auch wenn heute früh nicht alle auf Anhieb zum Zug gekommen sind.»

In der ersten echten Schulwoche beginnen auch die Massentests für
Erzieherinnen und Lehrkräfte. Um trotz der wieder steigenden Kontakte
bei Lehrern und Erziehern für Sicherheit zu sorgen, setzt das
Kultusministerium vor allem auf freiwillige Antigen-Schnelltests.
Jede Lehrkraft, jeder Erzieher und jede Erzieherin soll sich zweimal
pro Woche auf eine Corona-Infektion testen lassen können. Die
Einrichtungen sollen dazu Berechtigungsscheine ausgeben, mit denen
ein Test in der Apotheke oder beim Arzt möglich ist.

Etliche Kommunen nahmen die Corona-Schnelltests für die Mitarbeiter
in die eigene Hand, damit die Beschäftigten keine langen Wartezeiten
haben. Die bislang in Arztpraxen und Apotheken vorgesehenen Tests
seien dort weniger praktikabel als in den Einrichtungen selbst, sagte
Städtetagsdezernent Norbert Brugger.

Die kommunalen Schulträger gehen dabei unterschiedliche Wege. In
Karlsruhe etwa besteht neben dem Angebot, sich in Apotheken und
Praxen testen zu lassen, auch die Möglichkeit, dies am Arbeitsort
vornehmen zu lassen. Auch in Mannheim sollen vom Roten Kreuz
geschulte Helfer in den Schulen ab Montag Schnelltests machen.
Ludwigsburg arbeitet mit einem externen Partner zusammen, der auch
die Koordination und Terminvergabe für die Schnelltests übernimmt.

Tübingen startete seine Schnelltest-Offensive schon vor zwei Wochen
zunächst mit der Schulung von Lehr- und Kitapersonal. Eine Woche
später sollen sich Erzieherinnen in Kitas zweimal wöchentlich testen
lassen, danach das Schulpersonal. Alternative ist das sogenannte
Arztmobil auf dem Tübinger Marktplatz.

Reutlingen hat mit Unterstützung der Feuerwehr ein Testzentrum in der
Stadthalle eingerichtet. Zusätzlich schult die Feuerwehr Personal der
Schulfördervereine, die in Reutlingen die Schulbetreuung sowie den
Mensabetrieb und die Schulsozialarbeit wahrnehmen. Ein Drittel der
Vereine hat sich bereits für Schulungen angemeldet.