Ruf nach Öffnung der Blumenläden und Gartencenter wird lauter

Angesichts des frühlingshaften Wetters wollen viele Menschen ihre
Gärten und Balkons aus dem Winterschlaf erwecken - auch in Hamburg.
Wer Blumen und Pflanzen kaufen will, muss bislang ins Umland fahren.

Hamburg (dpa/lno) - Wirtschaftssenator Michael Westhagemann
(parteilos) will sich für einen Ausstieg der Hamburger Blumenläden
und Gartencenter aus dem Corona-Lockdown einsetzen. Angesichts der
Regelungen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, wo die Läden
bereits geöffnet haben beziehungsweise am kommenden Montag ihre Türen
wieder öffnen dürfen, müsse eine Wettbewerbsverzerrung verhindert
werden, sagte er am Montag dem NDR. «Es ist natürlich sonst für Viele

unverständlich, dass gegebenenfalls unsere Hamburgerinnen und
Hamburger in die Nachbarländer fahren.»

Der Wirtschaftsverband Gartenbau Norddeutschland forderte eine
Öffnung der Hamburger Gärtnereien und des Facheinzelhandels für
Blumen und Pflanzen zum 1. März. Derzeit stünden Millionen von
Frühjahrsblühern in Hamburger Gewächshäusern für den Absatz berei
t
und müssten «in täglich steigenden Quoten im Kompost entsorgt
werden», schrieb Verbandspräsident Andreas Kröger in einem
«Brandbrief» an den Senat. «Eine Entschädigung nach
Überbrückungshilfe III ist bislang nicht gegeben.»

Anders als die Lebensmittel-Discounter, die mit
Sortimenterweiterungen auf die Schließung des Fachhandels reagiert
hätten, verfügten die Gärtnereien auch über Open-Air-Verkaufsfläc
hen
- «statt Gedränge um Pflanzen im Kassenbereich», so Kröger.

Hamburg plant bislang nur die von Bund und Ländern beschlossene
Öffnung der Friseure zum 1. März. Weitere Lockerungen hat der Senat
bisher wegen der unsicheren Lage mit der Ausbreitung von
Virus-Mutanten und angesichts noch immer hoher Infektionszahlen
abgelehnt. Die Lockerungen bei den Blumenläden in den Nachbarländern
waren deshalb auf Unverständnis gestoßen.

Die CDU forderte erneut eine norddeutsche Lösung und die Öffnung auch
der Hamburger Blumenläden und Gartencenter. «So wird nicht nur die
Mobilität innerhalb der Metropolregion reduziert, da die
Hamburgerinnen und Hamburger Blumen und Pflanzen vor Ort einkaufen
können, sondern es wird auch eine massive Wettbewerbsverzerrung
verhindert», sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der
Bürgerschaftsfraktion, Dennis Gladiator.

Wichtig sei die Öffnung auch, da Produzenten von Pflanzen und Blumen
nicht von den Corona-Entschädigungsregelungen umfasst seien. «Es kann
keine Lösung sein, den Verkauf verderblicher Waren zu verbieten und
dann nicht einmal für die notwendige Entschädigung zu sorgen», sagte

er.