Wechselunterricht startet in Hessens - Verband fordert Lehrerimpfung

Noch gibt es keinen normalen Schulalltag in Hessen. Doch für die
Jüngsten gibt es nach vielen Wochen endlich ein Wiedersehen mit den
Schulfreunden in der Klasse. Die Landtagsopposition fordert weitere
Öffnungskonzepte.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Rückkehr in den Unterricht für Schüler der

Klassen eins bis sechs in Hessen hat nach einer ersten Einschätzung
des Kultusministeriums gut geklappt. Der Corona-Öffnungsschritt mit
dem Start des Wechselunterrichts am Montag sei für die Schulen mit
einem großen organisatorischen Aufwand verbunden, teilte das
Ministerium am Montag in Wiesbaden mit. «Die ersten Rückmeldungen
stimmen uns aber positiv, dass die Schulen diesen gut meistern.» Für
fundiertes Fazit sei es jedoch noch etwas zu früh.

Mit dem Start des Wechselunterrichts wird nach Angaben des
Kultusministeriums rund 360 000 Schülern dieser Altersstufe wieder
Unterricht in der Schule ermöglicht. Für eine Notbetreuung für
mindestens einen Tag hätten sich in dieser Woche 76 000 Schüler
angemeldet.

Durch das Modell des Wechselunterrichts werden die Schulklassen
aufgeteilt: Eine Hälfte wird in der Schule unterrichtet, die andere
Hälfte lernt zu Hause. Die Gruppen können tage- oder wochenweise
tauschen. Welches Modell des Wechselunterrichts konkret praktiziert
wird, entscheiden die Schulen in Eigenregie. Mit diesem Vorgehen
können die Kontakte reduziert und Corona-Abstände besser eingehalten
werden.

Zum Schutz vor einer Corona-Infektion gilt ab der ersten Klasse eine
grundsätzliche Maskenpflicht in Hessens Schulen. Die kleinen Kinder
müssen aber nicht zwingend eine medizinische Maske tragen. Zu dem
Paket an Hygienemaßnahmen gehört etwa auch das regelmäßige Lüften
in
den Klassenzimmern. Die hessische Landesregierung hatte im Dezember
die Präsenzpflicht in der Schule für diese Jahrgangsstufen
ausgesetzt. Ab Klasse sieben gilt in Hessen mit Ausnahme der
Abschlussklassen Distanzunterricht.

Der hessische Philologenverband forderte, mit den Schulöffnungen
müssten Impfangebote für alle Lehrkräfte verbunden sein. Auch die
Schulen seien nachweislich Infektionsorte. In Innenräumen sei die
Ansteckungsgefahr besonders hoch, selbst von symptomfreien Kindern
und Jugendlichen könne eine Infektiosität ausgehen. Neben den
Schülern der Klassen eins bis sechs habe auch für die
Oberstufenschüler der Qualifikationsphase an den Gymnasien der
Unterricht wieder begonnen.

Der allgemeine Corona-Lockdown in Hessen mit der Schließung des
Einzelhandels, von Restaurants und Kultureinrichtungen gilt zunächst
weiter bis 7. März. Auch die allgemeinen Kontaktbeschränkungen haben
so lange weiter Bestand. Neben der ersten Lockerung für die Schulen
seit Montag können auch die Kitas wieder in den eingeschränkten
Regelbetrieb gehen. Sie öffnen grundsätzlich wieder für alle Kinder,

aber unter strengen Corona-Regeln. Ab dem 1. März dürfen dann auch
Friseursalons wieder öffnen.

Die Landtagsopposition machte sich für weitere Öffnungsschritte
stark. Die SPD-Fraktion forderte einen Stufenplan zur Wiedereröffnung
der Wirtschaftsbranchen, die sich aktuell im Corona-Lockdown
befinden. Die FDP-Fraktion mahnte eine Perspektive für die rund 7600
Sportvereinen im Land und ein Konzept für den Wiedereinstieg in den
Sportbetrieb an.