Grundschulen mit einigen Ausnahmen in den Wechselunterricht gestartet

Die Kleinen machen den Anfang: Für fast 150 000 Kinder der ersten
vier Klassen gibt es wieder Unterricht im Klassenraum. Wegen der
Corona-Gefahr gilt die Präsenz aber nicht uneingeschränkt - und auch
nicht überall im Land.

Mainz (dpa/lrs) - Nach monatelanger Schließung werden die Kinder an
den meisten Grundschulen in Rheinland-Pfalz seit Montag wieder im
Klassenraum unterrichtet. Für das Gros der 148 000 Kinder in der
Primarstufe hat ein Wechsel zwischen dem Lernen in der Schule und dem
daheim im Fernunterricht begonnen. Dafür werden die Klassen geteilt.
Wo die Räumlichkeiten viel Platz lassen und den Mindestabstand von
1,50 Metern ermöglichen, können alle Kinder der ersten vier Klassen
wieder in die Schule. Der Schulstart sei ruhig verlaufen, hieß es im
Bildungsministerium in Mainz.

Allerdings gibt es auch Ausnahmen. In den Landkreisen Germersheim und
Birkenfeld sowie in Bad Ems bleiben die Schulen zunächst weiter im
Fernunterricht. Der Landkreis Cochem-Zell hat die Präsenzpflicht
aufgehoben. Wegen erhöhter Corona-Inzidenzen können dort die Eltern
entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken.

In Bad Ems wird der Fernunterricht an den beiden Grundschulen noch
zwei weitere Wochen bis zum 8. März fortgeführt. Zudem wurden alle
fünf Kitas geschlossen, bis voraussichtlich zum 5. März, wie die
Kreisverwaltung mitteilte. Zwei der Kindertagesstätten seien «massiv
von Infektionen mit mutierten Sars-CoV-2 Erregern betroffen», heißt
es in der Mitteilung der Kreisverwaltung. In beiden Fällen seien
sowohl Erzieherinnen, betreute Kinder als auch Familienmitglieder
infiziert. Die Kitas waren nur für den Regelbetrieb bei dringendem
Bedarf geöffnet.

«Wir haben zahlreiche Maßnahmen ergriffen, damit ein sicheres Lernen
und Lehren möglich ist», hatte ein Sprecher des Bildungsministeriums
vor Schulbeginn am Montag gesagt. So sei die Teststrategie
ausgeweitet worden: Alle Lehrkräfte und sonstiges schulisches
Personal können sich jederzeit freiwillig auf eine Infektion mit dem
Coronavirus testen lassen.

Bereits ausgeliefert seien 250 000 FFP2-Masken sowie eine Million
OP-Masken. An Schulen gelten die eingespielten Hygieneregeln: Auch im
Unterricht soll ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Lehrerinnen
und Lehrer sollen Masken mit höherem Schutzstandard anlegen. Für
Schülerinnen und Schüler der ersten vier Klassen werden diese Masken
empfohlen, es sind aber auch Alltagsmasken weiter zugelassen.

Für die Kinder sei jeder Tag in der Schule ein Gewinn, sagte
Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). «Studien zeigen, dass viele
Kinder und Jugendliche unter den Schulschließungen leiden, deswegen
müssen wir ihnen - und auch den Eltern - eine Perspektive eröffnen,
eine Perspektive auf Lernen in Präsenz, auf mehr Miteinander.»

Die Präsenzpflicht an den Schulen wurde wegen stark gestiegener
Corona-Infektionszahlen am 16. Dezember aufgehoben. Am 4. Januar
begannen dann alle Schulen in Rheinland-Pfalz mit dem Fernunterricht.
Eigentlich war der Start des Wechselunterrichts an den Grundschulen
schon zum 1. Februar geplant, wurde dann aber mit Blick auf die neu
auftretenden Infektionen mit mutierten Coronaviren kurzfristig
gestoppt.

Auch die Schülerinnen und Schüler in Abschlussklassen der
weiterführenden Schulen können tageweise mit Abstand in die Schule
kommen, um sich auf die Prüfungen vorzubereiten. Die letzte
Entscheidung dazu liegt bei den Schulleitungen vor Ort.

Das Förderprogramm des Landes für den Einbau von Luftfilteranlagen in
Räumen, die sonst nicht gelüftet werden können, wurde nach Angaben
des Ministeriums bislang zur Hälfte genutzt. Kommunale Schulträger
beantragten in diesem Programm bislang Investitionen von drei
Millionen Euro, sechs Millionen Euro stehen zur Verfügung.

Um die Schülerbeförderung zu entzerren, hat das Verkehrsministerium
250 zusätzliche Busse zur Verfügung gestellt, die mit bis zu 90
Prozent finanziert werden. Auch sei mit dem Start im Wechselmodell in
geteilten Klassen eine geringere Auslastung der Schülerbeförderung
möglich, sagte der Ministeriumssprecher.