Sterbehilfe: Katholiken für «Schutzräume vor Suizidbeihilfe»

Bonn (dpa) - Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (Zdk)
fordert «Schutzräume vor geschäftsmäßiger Suizidbeihilfe». In
katholischen Alten- oder Pflegeheimen dürfe es keine «organisierte
Suizidbeihilfe als Regelangebot» geben, sagte ZdK-Präsident Thomas
Sternberg nach einer Mitteilung des ZdK vom Montag.

Wer sich für einen Wohn- oder Pflegeplatz in einem katholischen Haus
entscheide, müsse sicher sein können, vor der «suggestiven Wirkung»

einer angebotenen Suizidassistenz sicher zu sein. Damit sei kein
Zwang zum Weiterleben um jeden Preis gemeint. Es gehe aber darum, der
«geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung» einen Riegel
vorzuschieben. Das ZdK-Präsidium hat dazu eine Erklärung mit dem
Titel «Selbstbestimmt leben bis zuletzt» veröffentlicht.

Vor einem Jahr hatte das Bundesverfassungsgericht das
Verbot organisierter Hilfe beim Suizid gekippt. Seitdem wird über ein
neues Sterbehilfe-Gesetz diskutiert. Das ZdK sieht hier große
Gefahren: «Es droht der humane Gehalt menschlicher Selbstbestimmung,
der bislang unser staatliches wie gesellschaftliches
Selbstverständnis prägt, faktisch entleert zu werden», heißt es in

der Erklärung. «Der Aufbau von förmlichen
Suizidassistenz-Beratungsstrukturen, wie ihn Vorschläge aus dem Kreis
der Mitglieder des Deutschen Bundestags vorsehen, die im Februar 2021
bekannt geworden sind, ist ein Schritt zu viel in Richtung einer
Veralltäglichung des Suizids als Normalfall des Sterbens.»