Behörde ruft weitere Berufsgruppen zum Impfen - Inzidenz über 70

Erstmals seit mehr als zwei Wochen klettert die Sieben-Tage-Inzidenz
in Hamburg wieder über die 70er-Marke. Unterdessen ist der
Corona-Impfstoff zwar noch immer knapp, aber es geht voran.

Hamburg (dpa/lno) - Während die Zahl der Corona-Neuinfektionen in
Hamburg im Wochenvergleich weiter steigt, werden weitere
Berufsgruppen ins Zentrale Impfzentrum in den Messehallen gerufen. So
könnten ab sofort auch niedergelassene Ärzte, Praxispersonal,
Beschäftigte beim Krankentransport sowie Polizei- und Ordnungskräfte
einen Termin zur Corona-Schutzimpfung vereinbaren, teilte die
Gesundheitsbehörde am Montag mit. Die Sieben-Tage-Inzidenz - also die
Zahl neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche -
stieg von 69,2 auf 70,9. Vor einer Woche hatte dieser Wert noch bei
67,7 gelegen. 219 neu nachgewiesene Fälle kamen allein am Montag
hinzu.

Mit einer Quote von 4,5 Prozent bei den Erstimpfungen setzte sich
Hamburg nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) gemeinsam mit
Thüringen an die Spitze der Bundesländer. Auch bei den Zweitimpfungen
lag die Hansestadt mit einer Quote von 2,4 Prozent über dem
Bundesdurchschnitt von 2,1 Prozent. Bis einschließlich Sonntag wurden
laut RKI in Hamburg 127 218 Impfdosen verabereicht, davon 82 242
Erst- und 44 976 Zweitimpfungen.

Als Zugehörige der Gruppe mit «hoher Priorität» seien die nun zur
Impfung aufgerufenen niedergelassenen Ärzte und Polizisten aufgrund
ihrer Tätigkeiten einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt, hieß es

von der Gesundheitsbehörde. Ihnen soll die Impfung mit dem Vakzin von
Astrazeneca angeboten werden, das von der Impfkommission für Menschen
unter 65 Jahren empfohlen wurde. Erste Impfungen seien bereits am
Wochenende erfolgt.

Neben den jüngeren Impfkandidaten der zweiten Gruppe gehen im
Impfzentrum die Impfungen der über 80-Jährigen weiter. Zudem wollen
die mobilen Impfteams ihre Arbeit in den Pflegeeinrichtungen in
dieser Woche abschließen. Anschließend sollen sie über 80-jährigen

Bewohnern in Servicewohneinrichtungen Impfungen anbieten.

«Wir sind damit genau im Zeitplan», sagte Gesundheitssenatorin
Melanie Leonhard (SPD). «Der Impfstoff war in den vergangenen acht
Wochen knapp, und er wird es auch die nächsten Wochen noch sein.
Diese Knappheit bedeutet für uns, dass wir längst nicht so viele
Schutzimpfungen und Termine anbieten konnten, wie wir uns gewünscht
hätten.» Dennoch habe man jeden Tag mehr Hamburgerinnen und
Hamburgern immunisieren können.

Rund 40 000 Impfdosen seien an die Krankenhäuser geliefert worden,
die damit in eigener Regie und Verantwortung vorrangig Mitarbeitende
aus besonders exponierten Bereichen wie Intensiv- und
Corona-Stationen sowie Notaufnahmen geimpft hätten. Damit habe der
überwiegende Teil der Krankenhausbeschäftigten, die der Gruppe mit
der höchsten Priorität angehören, bereits ein Impfangebot erhalten.

«Um möglichst viele Menschen zu erreichen, werden wir die
Impforganisation in den kommenden Wochen und Monaten auf immer mehr
Beine stellen», kündigte Leonhard an. Zeitnah würden auch Angehörig
e
aus der Geburtshilfe und dem öffentlichen Gesundheitsdienst ein
Angebot bekommen und Personen mit einschlägigen Vorerkrankungen
berücksichtigt. Mit hoher Priorität sollen auch die über 70-Jährige
n
zur Schutzimpfung aufgerufen werden. Wenn es soweit sei, würden die
rund 150 000 Hamburgerinnen und Hamburger zwischen 70 und 80 Jahren
angeschrieben.

«Wir werden die Kapazität im Impfzentrum besser ausschöpfen können,

weiterhin mobile Impfteams im Einsatz haben, und in Krankenhäusern
und speziellen Praxen Schutzimpfungen anbieten - bis es dann möglich
ist, flächendeckend in allen Arztpraxen zu impfen», sagte Leonhard.
Bis dahin würden allerdings noch einige Wochen vergehen, «denn wir
haben zwar langsam mehr Impfstoff - aber noch längst nicht
ausreichend».