Irans Gesundheitsminister warnt vor «neuer tödlicher» Corona-Welle

Teheran (dpa) - Der iranische Gesundheitsminister Said Namaki hat
seine Landsleute auf bevorstehende Härten in der Corona-Pandemie
eingestimmt. «Wir sollten uns auf eine neue Corona-Welle mit neuen
Virus-Varianten vorbereiten, die weitaus ansteckender und tödlicher
sein können», sagte Namaki am Montag. Diese Pandemie sei und bleibe
gefährlich und unberechenbar und niemand solle sie auf die leichte
Schulter nehmen.

Falls die Warnungen des Gesundheitsministeriums nicht ernstgenommen
würden, werde es schon sehr bald wieder viele Corona-Tote geben, so
Namaki laut Nachrichtenagentur IRNA. «Dann bin ich auch nicht mehr
Gesundheitsminister, sondern Chef einer großen Leichenhalle.» Alle
Menschen im Land sollten dafür sorgen, dass sie in der Pandemie
«Wellenbrecher und nicht Wellenerzeuger» werden.

Aufgrund strenger Corona-Regeln seit November ist die Anzahl der
Corona-Toten um 85 und die der Infektionen im Land um 50 Prozent
gesunken. Doch nach Meldungen über die Corona-Impfstoffe werden die
Menschen unvorsichtiger und fordern Lockerungen. Seit Beginn der
Pandemie vor einem Jahr wurden im Iran in Zusammenhang mit dem Virus
fast 60 000 Todesfälle und 1,6 Millionen Infektionen erfasst.

Der Iran hat Mitte Februar mit seinem Impfprogramm gegen das
Coronavirus begonnen. Zunächst wurden Ärzte und Pflegepersonal
geimpft, anschließend sollen Menschen im Alter über 65 Jahre folgen.

Verwendet wurde in der ersten Phase der russische Impfstoff Sputnik
V. Im neuen persischen Jahr, das am 21. März beginnt, sollen
schrittweise alle 83 Millionen Iraner geimpft werden. Neben Sputnik V
will der Iran dafür auch Impfstoffe aus China und Indien einführen.
Das Land entwickelt auch eigene Impfstoffe und arbeitet mit
kubanischen Experten an dem Vakzin «Soberana 02».