Teil-Lockdown in Frankreichs Südosten: Küstenregion verschärft Regeln

Nizza (dpa) - An Frankreichs Côte d'Azur soll es angesichts der
starken Ausbreitung des Coronavirus im Département Alpes-Maritimes
zeitweise einen Teil-Lockdown geben. An den kommenden beiden
Wochenenden sei die städtische Küstenregion im Lockdown, kündigte
Präfekt Bernard Gonzalez am Montag an. Etwa 90 Prozent der
Bevölkerung des Départements seien davon betroffen. Das Verlassen des
Hauses ist dann nur noch mit triftigem Grund möglich, etwa zum
Einkaufen oder für einen Arztbesuch. Sport und Spazieren an der
frischen Luft sind für eine Stunde am Tag in einer Entfernung von
maximal fünf Kilometern vom Haus erlaubt.

Das Gebiet an der französisch-italienischen Grenze hat derzeit einen
Inzidenzwert von 588 Neuinfektionen auf 100 000 Menschen. Einem
Sprecher der regionalen Gesundheitsbehörde zufolge ist der Wert damit
etwa dreimal so hoch wie im nationalen Schnitt. Die britische
Coronavirus-Variante sei zudem sehr verbreitet. Gonzalez zufolge hat
sich die Lage deutlich verschlechtert.

Neben dem Teil-Lockdown weitet das Département an der
französischen Riviera die Maskenpflicht an öffentlichen Plätzen aus

und verbietet den Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit. Außerdem
sollen Geschäfte mit mehr als 5000 Quadratmeter Fläche schließen -
Lebensmittelläden und Apotheken ausgenommen. Auch zusätzliche
Impfdosen sollen die Ausbreitung des Virus in dem Gebiet bekämpfen.

Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern
ist von der Corona-Pandemie besonders hart getroffen. Mehr als 3,6
Millionen Menschen infizierten sich, rund 84 000 davon starben.
Angesichts weiterhin hoher Fallzahlen gibt es auch landesweit seit
Wochen Diskussionen um einen erneuten Lockdown, wie es ihn bereits im
vergangenen Frühjahr und Herbst gegeben hatte. Derzeit gilt eine
abendliche Ausgangssperre ab 18.00 Uhr.