Viele Schüler zurück in den Klassen: Gemischte Gefühle

Düsseldorf (dpa/lnw) - Nach wochenlangen Schulschließung in NRW ist
die schrittweise Rückkehr von Schülern in die Klassenräume von
Zustimmung und Skepsis begleitet worden. Am Montag machten Grund- und
Förderschüler der Primarstufe sowie Abschlussjahrgänge den Anfang -
trotz erneuten Anstiegs der Corona-Infektionszahlen. Für die Jüngeren
sind halbierte Klassenstärken und Wechselmodus vorgesehen, bei den
Abschlussjahrgängen erlaubt das Land dagegen auch volle Klassen- oder
Kursstärke.

Schulministerin Yvonne Gebauer betonte: «Trotz der besonderen
Situation hat die Freude über die Rückkehr in die Schulen nach über
sechs Wochen Distanzunterricht und das wieder mögliche soziale
Miteinander den ersten Schultag geprägt.» Das Ministerium werde die
Rückkehr in den Präsenzunterricht eng begleiten und sorgfältig
beobachten. «Kinder brauchen Kinder und den direkten Austausch mit
ihren Lehrerinnen und Lehrern. Das ist wichtig für ihre persönliche,
geistige und soziale Entwicklung», sagte die FDP-Politikerin der
Deutschen Presse-Agentur.

Laut Landeselternkonferenz (LEK) sorgte für Verunsicherung, dass die
Abschlussklassen in voller Stärke unterrichtet werden dürfen. Aus
Sicht der LEK sollte das Land zudem nicht nur dem Schulpersonal
medizinische FFP2-Masken zur Verfügung stellen, sondern auch den
Schülern. Im Schulgebäude muss laut Schulministerium grundsätzlich
eine medizinische Maske getragen werden. Schüler bis Klasse 8 können
eine Alltagsmaske tragen, wenn eine medizinische nicht passe.

Die Landesschülervertretung begrüßte zwar die schrittweise Rückkehr

in den Präsenzmodus für insgesamt gut 800 000 Schüler.
Vorstandsmitglied Johanna Börgermann sagte auf WDR 2, wenn es den
Schulen überlassen sei, ob sie Abschlusskurse komplett in den
Präsenzmodus zurückholten oder nur für ein paar Tage pro Woche, mache

das eine Vergleichbarkeit der Abschlüsse unmöglich und sei unfair.

Die Lehrergewerkschaft VBE berichtete auf WDR 2 von gemischten
Gefühlen an den Schulen. Die GEW sprach von «Freude, dass es wieder
losgeht und Begegnungen möglich sind», aber Sorgen, ob der Schutz
ausreiche. Es gebe Bedenken, ob der Mix aus Präsenz- und
Distanzunterricht und die parallel sicherzustellende Notbetreuung zu
stemmen seien, sagte ein GEW-Sprecher auf dpa-Anfrage. Der
Philologenverband appellierte, vorsichtig zu bleiben und nicht
voreilig weitere Jahrgänge zurück in die Schulen zu holen. Vom
Verband lehrer nrw kam die Forderung, Erzieher und Grundschullehrer
bei Impfungen vorzuziehen - ebenso Lehrkräfte der weiterführenden
Schulen, die nun Abschlussjahrgänge wieder in Präsenz unterrichteten.

Das Verkehrsministerium drängt auf den Einsatz von mehr Schulbussen.
Das Land übernehme für zusätzliche Busse die Kosten vollständig und

stelle 33,5 Millionen Euro bereit, betonte Verkehrsminister Hendrik
Wüst (CDU). Für den jetzt wieder beginnenden Präsenzunterricht hätt
en
134 Kommunen und Träger von Ersatzschulen Anträge für zusätzliche
Busse gestellt. Bisher seien insgesamt rund 20 Millionen Euro
bewilligt worden. «Zusätzliche Schulbusse leisten einen wichtigen
Beitrag zur Entzerrung der Schülerverkehre», sagte Wüst der dpa. Laut

«Rheinischer Post» stößt die verhaltene Resonanz bei den
Busunternehmen auf Unverständnis - zumal der bürokratische Aufwand
einer Kostenübernahme gering sei.

Am Montag durften auch alle Kinder wieder in die Kitas kommen -
allerdings bei einem landesweit pauschal um zehn Stunden gekürzten
Angebot.