Prien: Schüler brauchen psychologische Hilfe

Kiel (dpa/lno) - Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien
(CDU) hat die Rückkehr zum Präsenzunterricht an den Grundschulen in
der Corona-Pandemie verteidigt. «Kinder machen die entscheidenden
Entwicklungsschritte insbesondere auch in dem Alter bis zu zehn
Jahren im Kontakt mit Gleichaltrigen», sagte Prien am Montag im
Deutschlandfunk. Als Folge des Lockdowns sei laut Experten rund ein
Drittel der Schüler und Schülerinnen in einer Situation, in der diese
psychiatrische oder psychologische Behandlung bräuchten. Auch die
übrigen würden in ihrer Entwicklung stark gehemmt. «Das ist
eigentlich noch viel schlimmer als die Bildungslücken, die faktisch
natürlich genauso entstehen.»

Prien hält Präsenzunterricht bei niedrigem Infektionsgeschehen für
sinnvoller als Wechselunterricht. «Und wir tun das insbesondere auf
Empfehlung unserer Experten, weil natürlich der Wechselunterricht in
vielerlei Hinsicht eine Krücke ist», sagte die Bildungsministerin. Es
sei schulorganisatorisch kaum zu machen, damit die Verlässlichkeit
der Grundschule aufrechtzuhalten. «Soviel Personal und so viele Räume
gibt es gar nicht. Das heißt, der Wechselunterricht ist immer eine
schwierige Angelegenheit, auch für Eltern, die ja ihr Berufsleben
überhaupt nicht ausrichten können auf diesen sehr eingeschränkten
Unterricht.» Wechselunterricht sei aber eine Option in den Kreisen,
«in denen wir uns noch nicht trauen, den Schritt in die Präsenz zu
gehen».

Nach rund zwei Monaten Pause findet an Grundschulen in weiten Teilen
Schleswig-Holsteins seit Montag wieder Präsenzunterricht statt.
Allerdings gilt für alle Lehrer, Schüler und Mitarbeiter die Pflicht
zum Tragen einer medizinischen Maske.