Ärzte und Ärztinnen dringen auf frühere Impfungen

Hannover/Salzgitter (dpa/lni) - Weil niedergelassene Mediziner einem
hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, dringt die Kassenärztliche
Vereinigung Niedersachsen (KVN) auf eine sofortige Impfung aller
Ärzte mit Patientenkontakt. Zunächst hatte Niedersachsen Hausärzte
nicht vorrangig impfen wollen, erst nach Protesten aus der
Ärzteschaft lenkte die Landesregierung ein. Die abgesprochene
Impfpriorisierung sei aber nur ein Teilerfolg, sagte KVN-Sprecher
Detlef Haffke am Montag der dpa. «Es gibt zahlreiche Ärztinnen und
Ärzte, die nicht priorisiert geimpft werden.» Seit rund einer Woche
dürfen sich unter anderem Ärzte impfen lassen, die Patienten in
Pflegeheimen betreuen und die Abstriche für Corona-Tests nehmen.

Wie viele Mediziner sich in Niedersachsen bereits mit dem Coronavirus
infizierten oder gar infolge einer Infektion starben, ist unklar.
Nach Angaben der Ärztekammer Niedersachsen gab es allein im Bezirk
Braunschweig zwei Todesfälle. So starb der Hausarzt Wolfgang Klomp
aus Salzgitter im Dezember an Covid-19.

In Hannover habe sich der Kinderarzt Thomas Buck bei einem kleinen
Patienten mit der britischen Virus-Variante angesteckt, obwohl er in
seiner Praxis stets eine FFP2-Maske getragen habe, sagte der Sprecher
der Ärztekammer, Thomas Spieker. Über die Erkrankung Bucks hatten
zuvor mehrere Medien berichtet.

Laut einer Auswertung des «Deutschen Ärzteblattes» starben zwischen
dem Beginn der Pandemie und dem 1. Februar 2021 bundesweit 193 Frauen
und Männer in Gesundheitsberufen an beziehungsweise mit dem
Coronavirus.