UN-Generalsekretär Guterres: Welt versagt bei Impfstoffverteilung

Genf (dpa) - UN-Generalsekretär António Guterres hat das Versagen der
Welt angeprangert, die ersten zur Verfügung stehenden Impfstoffe
gerecht - auch an ärmere Länder - zu verteilen. «Eine
Gleichbehandlung mit Impfstoffen ist schlussendlich eine Frage der
Menschenrechte», sagte Guterres am Montag zum Auftakt der Sitzung des
UN-Menschenrechtsrats. «Impfnationalismus verweigert diese Rechte.»
Nur zehn Länder hätten 75 Prozent der vorhandenen Impfstoffe
verwendet, mehr als 130 Länder hätten noch nicht eine einzige Dosis
erhalten. Das sei ein moralisches Versagen, sagte Guterres.

Der Rat tagt drei Mal im Jahr in Genf. Wegen der Corona-Pandemie
findet das gut vierwöchige Treffen dieses Mal fast ausschließlich
online statt. Die Redebeiträge werden per Video eingespielt.

Menschenrechte seien unter Beschuss, weil unter dem Vorwand der
Pandemie zivile Rechte eingeschränkt und Kritiker zum Schweigen
gebracht würden, sagte Guterres. Neonazis und Rassisten nutzten die
Pandemie aus, um sozialen Unfrieden zu schüren und Zulauf zu
gewinnen. «Wir brauchen weltweit koordiniertes Vorgehen, um diese
große und wachsende Gefahr zu bannen», sagte er.

Guterres äußerte auch Sorge über digitale Plattformen, die
persönliche Informationen aufsaugen. «Wir wissen nicht, wie die
Informationen gesammelt werden, von wem und für was», sagte er.
Informationen würden auch genutzt, um Menschen zu manipulieren, und
manchmal nutzten Regierungen Daten, um das Volk zu kontrollieren. Er
rief dazu auf, entschlossener gegen Rassismus, Diskriminierung und
Ausgrenzung vorzugehen.