Wechselunterricht für Grundschulen in Rheinland-Pfalz beginnt

Die Kleinen machen den Anfang: Für fast 150 000 Kinder der ersten
vier Klassen gibt es wieder Unterricht im Klassenraum. Aus Vorsicht
vor der Corona-Gefahr gilt die Präsenz aber nicht uneingeschränkt.

Mainz (dpa/lrs) - Nach monatelanger Schließung öffnen die
Grundschulen in Rheinland-Pfalz an diesem Montag wieder für den
Unterricht im Klassenraum. Für die meisten der 148 000 Kinder in der
Primarstufe beginnt dann ein Wechsel zwischen dem Lernen in der
Schule und dem daheim im Fernunterricht. Dafür werden die Klassen
geteilt. Wo die Räumlichkeiten viel Platz lassen und den
Mindestabstand von 1,50 Metern ermöglichen, können alle Kinder der
ersten vier Klassen wieder in die Schule.

In Landkreis Cochem-Zell wurde zum Start des Wechselunterrichts die
Präsenzpflicht aufgehoben. Wegen erhöhter Corona-Inzidenzen können
dort die Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schule
schicken. Im Kreis Germersheim bleibt es vorerst beim Fernunterricht,
hier bleiben die Grundschulen und die Klassen eins bis vier der
Förderschulen bis mindestens 26. Februar dicht.

«Wir haben zahlreiche Maßnahmen ergriffen, damit ein sicheres Lernen
und Lehren möglich ist», sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums
im Vorfeld. So sei die Teststrategie ausgeweitet worden: Alle
Lehrkräfte und sonstiges schulisches Personal können sich jederzeit
freiwillig auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen lassen.

Bereits ausgeliefert seien 250 000 FFP-II-Masken sowie eine Million
OP-Masken. An der Schule gelten die eingespielten Hygieneregeln: Auch
im Unterricht soll ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Lehrerinnen
und Lehrer sollen Masken mit höherem Schutzstandard anlegen. Für
Schülerinnen und Schüler der ersten vier Klassen werden diese Masken
empfohlen, es sind aber auch Alltagsmasken weiter zugelassen.

Für die Kinder sei jeder Tag in der Schule ein Gewinn, sagte
Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). «Studien zeigen, dass viele
Kinder und Jugendliche unter den Schulschließungen leiden, deswegen
müssen wir ihnen - und auch den Eltern - eine Perspektive eröffnen,
eine Perspektive auf Lernen in Präsenz, auf mehr Miteinander.»

Die Präsenzpflicht an den Schulen wurde wegen stark gestiegener
Corona-Infektionszahlen am 16. Dezember aufgehoben. Am 4. Januar
begannen dann alle Schulen in Rheinland-Pfalz mit dem Fernunterricht.
Eigentlich war der Start des Wechselunterrichts an den Grundschulen
schon zum 1. Februar geplant, wurde dann aber mit Blick auf die neu
auftretenden Infektionen mit mutierten Coronaviren kurzfristig
gestoppt.

Auch die Schülerinnen und Schüler in Abschlussklassen der
weiterführenden Schulen können tageweise mit Abstand in die Schule
kommen, um sich auf die Prüfungen vorzubereiten. Die letzte
Entscheidung dazu liegt bei den Schulleitungen vor Ort.

Das Förderprogramm des Landes für den Einbau von Luftfilteranlagen in
Räumen, die sonst nicht gelüftet werden können, wurde nach Angaben
des Ministeriums bislang zur Hälfte genutzt. Kommunale Schulträger
beantragten in diesem Programm bislang Investitionen von drei
Millionen Euro, sechs Millionen Euro stehen zur Verfügung.

Um die Schülerbeförderung zu entzerren, hat das Verkehrsministerium
250 zusätzliche Busse zur Verfügung gestellt, die mit bis zu 90
Prozent finanziert werden. Auch sei mit dem Start im Wechselmodell in
geteilten Klassen eine geringere Auslastung der Schülerbeförderung
möglich, sagte der Ministeriumssprecher.