Premier Johnson will Plan zum Ausstieg aus dem Lockdown vorstellen

Die Infektionszahlen sinken, während die Zahl der Impfungen stetig
steigt: Zeit für den Premier Boris Johnson, den Briten den Weg aus
dem Lockdown aufzuzeigen. Doch dabei ist weiter Vorsicht geboten.

London (dpa) - Der britische Premierminister Boris Johnson will am
Montag einen Plan für das Ende des wochenlangen Corona-Lockdowns in
England vorstellen. Johnson hat einen «vorsichtigen, aber
unwiderrufbaren» Ausstieg angekündigt. Bereits bekannt ist, dass
Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen vom 8. März an wieder Besuche
eines ausgewählten Verwandten oder Freundes empfangen dürfen.

Erwartet wird, dass zum selben Termin die Schulen öffnen sollen.
Zudem könnten zunächst Treffen zweier Haushalte im Freien sowie
Outdoor-Aktivitäten wie Golf oder Tennis möglich sein. «Unsere
Priorität ist es immer gewesen, Kinder zurück in die Schule zu
bringen, da dies entscheidend für ihre Bildung und ihre mentale und
körperliche Gesundheit ist», sagte Johnson laut einer Mitteilung.
«Wir werden außerdem Wege schaffen, in denen Menschen sich sicher mit
ihren Lieben treffen können.»

Für Einzelhandel und Gastronomie dürfte es noch länger dauern, bis
sie wieder öffenen dürfen. Alle weiteren Lockerungsschritte sollen
abhängig sein vom erfolgreichen weiteren Fortschritt der Impfungen,
einer überschaubaren Infektionslage sowie davon, dass sich
gefährliche Corona-Varianten nicht weiter ausbreiten.

Da Gesundheit Aufgabe der Regionalregierungen ist, kann Johnson nur
für den größten Landesteil England entscheiden. Schottland, Wales und

Nordirland legen ihre Corona-Maßnahmen eigenständig fest.

In England gilt seit 5. Januar der bereits dritte Lockdown mit
weitreichenden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Großbritannien
ist eines der am schwersten von der Pandemie getroffenen Länder
Europas. Die Regierung setzt auf Massenimpfungen. Bisher haben
landesweit mehr als 17 Millionen Einwohner eine erste Dosis erhalten
- jeder dritte Erwachsene.

Die Infektionslage hat sich in Großbritannien in den vergangenen
Wochen deutlich verbessert, bleibt aber auf recht hohem Niveau. Am
Sonntag wurden 9834 neue Fälle gemeldet. Die Kurve der Neuinfektionen
sinkt seit Anfang Januar recht kontinuierlich. Zuletzt zählte das
Land in den vergangenen sieben Tagen 124 neue Fälle pro 100 000
Einwohner. In Deutschland lag diese Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag
knapp über 60.

Der Statistiker David Spiegelhalter von der Universität Cambridge,
der auch zum wissenschaftlichen Beratergremium der Regierung gehört,
betonte, es sei wichtig, zwischen Lockerungsschritten ausreichend
Zeit vergehen zu lassen, um die Auswirkungen auf die Infektionslage
erkennen zu können. «Die Dinge können sich ändern und wir haben
gesehen, dass sie sich sehr schnell ändern können, und das ist sehr
beunruhigend», sagte Spiegelhalter dem «Times Radio».

Am Montag sollte das Kabinett die Lockerungen final beschließen,
bevor Johnson dem Parlament sowie der Öffentlichkeit seinen Plan im
späteren Verlauf des Tages darlegen wollte.