Corona-Hotspot Flensburg - Vorsichtige Entwarnung in Nordfriesland

Schleswig-Holsteins Landesregierung hat bereits einen Öffnungsplan,
aber die Corona-Werte sinken nur zögerlich. Außerdem gibt es mit der
Stadt Flensburg einen echten Hotspot. Hier gelten nun strengere
Regeln.

Flensburg/Husum/Travemünde (dpa/lno) - Trotz eines gesunkenen
Inzidenzwertes bleibt Flensburg der Corona-Hotspot in
Schleswig-Holstein. Binnen sieben Tagen steckten sich dort 173
Menschen je 100 000 Einwohner an, wie die Stadt am Sonntag mitteilte.
Am Samstag hatte die Inzidenz den Angaben nach noch bei 193 gelegen.
Für ganz Schleswig-Holstein gab das Sozialministerium am Samstag eine
Inzidenz von 51,0 an. Am Freitag hatte der Wert bei 50,4 gelegen, am
Samstag vergangener Woche bei 57,2. Als Zielmarke für erste
Öffnungsschritte gelten 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in 7
Tagen. Der Kreis Herzogtum Lauenburg hatte am Sonntag mit 79,3 die
zweithöchste Inzidenz im Norden, der Kreis Dithmarschen mit 13,5 die
niedrigste.

Wegen der hohen Anzahl von Neuinfektionen und der Ausbreitung der
britischen Virusvariante war in Flensburg in der Nacht zum Samstag
eine noch mal verschärfte Verordnung in Kraft getreten. Danach gilt
zwischen 21.00 und 5.00 Uhr eine nächtliche Ausgangssperre. Bisher
mögliche Treffen zwischen einem Hausstand und einer weiteren Person
sind auch tagsüber nicht mehr gestattet. Ausnahmen sind nur mit
triftigem Grund erlaubt. Die Regelungen gelten zunächst bis Freitag.

Dänemark reagierte unterdessen auf die Corona-Situation in Flensburg
mit der Schließung mehrerer kleiner Grenzübergänge nach Deutschland.

Im Nachbarland sind die Neuinfektionszahlen trotz eines hohen Anteils
der britischen Mutante zuletzt erheblich zurückgegangen.

Auch in anderen Regionen Schleswig-Holsteins achteten die Behörden am
Wochenende auf die Einhaltung der Corona-Maßnahmen. An den Stränden
der Lübecker Bucht gingen Tausende Menschen spazieren. Ein
Mitarbeiter des Ordnungsamtes in Travemünde sagte, man habe etwa 150
Hamburger und auswärtige Besucher weggeschickt. Tagestouristen dürfen
nach einer Verfügung der Hansestadt Lübeck das Seebad zurzeit nicht
besuchen.

Auch die Polizei war am Sonntag in Travemünde, Timmendorfer Strand
und Scharbeutz unterstützend im Einsatz. Ein Polizeisprecher betonte,
dass die Beamten mit Augenmaß vorgingen. Die Polizei bekomme auch
viele Hinweise von Bürgern auf Verstöße, doch in 90 Prozent der Fäl
le
sei nichts an den Vorwürfen dran.

Nach dem Corona-Ausbruch in einem Husumer Schlachthof gab der Kreis
Nordfriesland leichte Entwarnung. Die Quarantäne für 169 Mitarbeiter
sei am Freitag aufgehoben worden, teilte der Kreis mit. Am Montag
werde die gesamte Belegschaft einschließlich externer Mitarbeiter
erneut getestet. Es werde angestrebt, den Betrieb am Donnerstag mit
einem überarbeiteten Hygienekonzept wieder aufzunehmen.

Bei zwei Reihentestungen seien insgesamt 113 Mitarbeiter und 23
Kontaktpersonen positiv getestet worden. Weitere 178 Tests fielen
negativ aus. Hinweise auf Virusvarianten hätten die Ergebnisse nicht
erbracht, hieß es. «Die hohe Anzahl an Negativergebnissen aus der
zweiten Reihentestung ist beruhigend», sagte Landrat Florian
Lorenzen. Er appellierte jedoch an das Unternehmen, die
Hygienebestimmungen künftig konsequent umzusetzen.