Impfbusse versorgen Hunderte über 80-Jährige - Inzidenz steigt leicht

Großer Erfolg der rollenden Impfstationen in Sachsen: Hunderte über
80-Jährige erhalten abseits der Impfzentren ihr Vakzin. Das
Pilotprojekt wird wohl ausgeweitet. Unterdessen steigt die Zahl der
täglichen Corona-Neuinfektionen in Sachsen wieder leicht an.

Leipzig (dpa/sn) - Der Testlauf mit rollenden Impfstationen in
Sachsen scheint gelungen. «Es wurden deutlich mehr über 80-Jährige
geimpft als ursprünglich vorgesehen», sagte Kai Kranich, Sprecher des
Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Sachsen am Sonntag. Eine mobile
Station war von Freitag bis Sonntag in Bannewitz (Landkreis
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) und eine in Großhartmannsdorf
(Mittelsachsen) am Sonntag im Einsatz.

Mit den zur Arztpraxis umgebauten Fahrzeugen sollen über 80-Jährige
erreicht werden, die nicht in einer Pflegeeinrichtung leben, aber
mobil eingeschränkt sind, hatte Gesundheitsministerin Petra Köpping
(SPD) angekündigt. Von Mittwoch an gastiert der umgebaute
Sattelauflieger für drei Tage in Adorf (Vogtlandkreis). Anschließend
soll entschieden werden, ob das Pilotprojekt ausgeweitet und in
Anbetracht steigender Impfstofflieferungen damit stärker auch in den
Regionen geimpft wird.

«Die mobilen Stationen sind auf jeden Fall eine sehr gute Ergänzung
zu den Impfzentren», zog Kranich vom DRK am Sonntag eine positive
Zwischenbilanz. Das zeige auch der Andrang in Bannewitz. «Am Freitag
wurden 180 Dosen und am Samstag 140 verimpft, geplant waren jeweils
120 pro Tag».

Laut DRK ist aber auch nicht jede Gemeinde geeignet für den Einsatz
der Impfbusse. Nicht zu groß und nicht zu klein dürften diese sein,
zudem sei das Engagement der Gemeinden entscheidend für den Erfolg.
Schließlich seien sie für die Infrastruktur und die Organisation wie
die Ansprache der Zielgruppe verantwortlich, erläuterte Kranich.

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) hatte zudem
angekündigt, dass das Impfsystem hochgefahren werden müsse, je mehr
Impfstoff zur Verfügung stehe. Dazu gehöre auch, die Impfstrecken in
den Impfzentren aufzustocken und erfahrene Hausärzte einzubeziehen.
Ein Pilotprojekt mit den ersten 30 Praxen sei in Vorbereitung.

Unterdessen steigt die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in
Sachsen wieder leicht an. Das Robert Koch-Institut (RKI) wies am
Sonntag für den Freistaat eine Sieben-Tage-Inzidenz von 69,9 aus. Am
Vortag lag der Wert noch bei 64,8, am vergangenen Sonntag bei 65. Er
gibt die Zahl der Neuansteckungen binnen sieben Tagen je 100 000
Einwohner an. Bundesweit lag die Inzidenz am Sonntag bei 60,2.

Die niedrigste Neuansteckungsrate in Sachsen haben die kreisfreien
Städte Leipzig (43), Chemnitz (43,9) sowie Dresden (55,9). Den
landesweit höchsten Wert verzeichnete der Vogtlandkreis mit 157,1,
vor den Landkreisen Leipzig (104,6) und Nordsachsen (99,6). Seit
Beginn der Pandemie wurden im Land 190 482 Corona-Fälle registriert.
7457 Menschen starben an oder mit einer Infektion.

Zwischen der Meldung von Fällen durch Ärzte und Labore an das
Gesundheitsamt und der Übermittlung der Daten an zuständige
Landesbehörden und das RKI können einige Tage vergehen. Zudem wird an
Wochenenden weniger getestet und gemeldet.